Mehr qualifizierte Ersthelfer: Das Helfer vor Ort-System ist ein großer Erfolg
Im Notfall zählt jede Minute. Wer einen Herz-Kreislaufstilland erleidet, benötigt unmittelbar Hilfe. Das DRK bietet seit vielen Jahren die Dienste der „Helfer vor Ort“ an. Eine App erkennt, welche registrierten Einsatzkräfte sich in der Nähe einer Notfallstelle aufhalten und alarmiert im Notfall so lange, bis genügend Helfer ausrücken. Sieben Helfer haben kürzlich ihre Prüfung bestanden.
Stellt man sich die Helfer vor Ort als Punkte auf einer Karte des Rems-Murr-Kreises vor, sie wären über den gesamten Kreis verteilt – und es werden mehr. Jeder Punkt steht für einen ausgebildeten Ehrenamtlichen, der in der Nachbarschaft helfen kann. „Bei schwerwiegenden Notfallereignissen wie einem Herz-Kreislauf-Stillstand alarmiert die Integrierte Leitstelle neben Rettungsdienst auch registrierte ehrenamtliche Helfer“, erläutert DRK-Pressesprecher Christian Siekmann. In Waiblingen haben sieben Einsatzkräfte ihre Prüfung bestanden. Wie wird man ehrenamtlicher Lebensretter?
Wie wird man ehrenamtlicher Lebensretter?
Ralph Maier ist für die Helfer vor Ort-Ausbildung beim DRK verantwortlich. „Durch unsere Helfer vor Ort wird das behandlungsfreie Intervall durch fachlich fundierte Hilfe gefüllt“, erläutert er. „Sie haben mindestens die Sanitäter-Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen. Außerdem müssen sie danach zwei Jahre Einsatzerfahrung aufweisen und mindestens 18 Jahre alt sein“, sagt Maier. Zu den häufigsten Einsatzindikationen gehören Reanimationen. „Das sind Einsatzgeschehen, die auch tragisch enden können“, weiß Ralph Maier. Darauf werden Helfer beim DRK vorbereitet.
Bei einer Einweisungsveranstaltung werden die Menschen intensiv über die Tätigkeit als Helfer vor Ort aufgeklärt. „Theoretische und rechtliche Inhalte werden vermittelt, zusätzlich die notwendigen Dokumentationspflichten etc.“, sagt Ralph Maier. Auch ein 16-stündiges Praktikum auf der nächsten Rettungswache muss absolviert werden, um die Strukturen und Abläufe im Rettungsdienst zu kennen. Die Einsätze können belastend sein. Daher bietet der Kreisverband interne Angebote. Prüfungsinhalte sind ein internistischer und ein chirurgischer Notfall sowie eine Reanimation. „Wer besteht, erhält eine Empfehlung und kann als Helfer vor Ort eingesetzt werden.“
Alle Städte und Gemeinden werden abgedeckt
Rund 200 Helfer vor Ort gibt es im Rems-Murr-Kreis. Alle Städte und Gemeinden werden abgedeckt. Das DRK versucht auch, in den Teilorten präsent zu sein. „Viele Menschen wollen in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles tun. Unsere Bereitschaftsleitungen in den Ortsvereinen sehen im Alltag, welche Personen geeignet sind“, sagt DRK-Pressesprecher Christian Siekmann. „Die Helfer vor Ort können einer Notfalllage, die für die Angehörigen eine psychologische Ausnahmesituation darstellt, qualifizierte Hilfe leisten und allein durch ihre Präsenz die Angehörigen beruhigen, das ist nicht zu unterschätzen“.
Alarmiert werden die Helfer vor Ort über den digitalen Meldeempfänger und/oder über unsere First AED-App. Nicht in jeder Gemeinde kann eine Rettungswache stehen. Aber in jedem Ort könnte es HvO geben. Ihre Schnelligkeit macht sie so wertvoll. „Das Helfer vor Ort-System ist ein großer Erfolg!“ Christian Siekmann berichtet über eine Zeitungsannonce. „Danke für die Lebensrettung meines Mannes und unseres Papas“ steht dort. „Das ist das, was uns Rotkreuzler antreibt!“
Info:
Die Helfer vor Ort erreichen in vielen Fällen einen Notfallort drei, vier Minuten vor dem professionellen Rettungsdienst. Sie führen lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch und betreuen die Patienten. Trifft der Rettungsdienst ein, weisen sie ihn ein und unterstützen die Rettungskräfte im Anschluss. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Wichtig ist ihre Ausrüstung. Für den plötzlichen Herztod ist häufig Kammerflimmern verantwortlich, das durch einen unmittelbaren Elektroschock gestoppt werden kann. Hier kommen automatisierte externe Defibrillatoren zum Einsatz. Für die Ausbildung und die Ausrüstung kommt das DRK auf. Daher sind die Ortsvereine auf Spenden und Fördermitglieder angewiesen. Allein ein Defibrillator kostet rund 1500 Euro.
Als Helfer vor Ort engagieren sich Frauen und Männer jeden Alters im Rems-Murr-Kreis. Ihre Ausbildung reicht vom Sanitäter bis zum Notfallsanitäter, denn viele Menschen arbeiten im Rettungsdienst und rücken auch in ihrer Freizeit aus, wenn sie alarmiert werden. 2022 wurden sie zu 1576 Einsätzen alarmiert, eine Verdreifachung seit 2015. „Egal ob Krankenschwester, Handwerker oder BWLer: Jeder Mensch kann Leben retten!“ Das DRK rät dazu, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen, um die Laienreanimation im Landkreis zu stärken.
Der Kreisverband Rems-Murr e.V. freut sich über Spenden auf das Spendenkonto bei der Kreissparkasse Waiblingen.
IBAN: DE88 6025 0010 0000 1102 20
BIC: SOLADES1WBN
Stichwort „Helfer vor Ort“