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50 Jahre DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V.

Seit Jahrzehnten ist das Deutsche Rote Kreuz ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens im Rems-Murr-Kreis. Wenn Hilfe benötigt wird, ist das DRK zur Stelle. Die Idee, Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen, geht auf den Schweizer Henry Dunant zurück. 1863 wurde in Baden-Württemberg die erste Rotkreuzgesellschaft der Welt gegründet. Im Landkreis lassen sich die Anfänge bis in das Jahr 1866 zurückverfolgen. 1974 schlossen sich die beiden DRK-Kreisvereine Waiblingen und Backnang zusammen. Am 28. Juni 1974 wurde in Korb der „DRK-Kreisverein Rems-Murr“ gegründet. Warum? Damit das Leben hier gewinnt.

Grußwort von Dr. Richard Sigel

Das DRK bietet eine Gemeinschaft, die von einem Gedanken getragen ist: Den Mitmenschen in jeder Notlage und zu jeder Zeit zu helfen. Und ganz wichtig: Sie leisten Hilfe nach dem Maß der Not.

Als Landrat ist es gut zu wissen, dass sich die Menschen im Rems-Murr-Kreis auf das DRK verlassen können. Das hat nicht erst das Starkregenereignis im Juni gezeigt. Egal ob Rettungsdienst, Sozialarbeit oder Ehrenamt: Die Helfer mit dem Roten Kreuz setzen sich jeden Tag mit Hingabe für ihre Mitmenschen ein – und das ganz unterschiedlich: Nach sechs Jahren als Präsident weiß ich, über was für Talente das Rote Kreuz verfügt.

Die professionelle Arbeit des Haupt- und Ehrenamts im Rems-Murr-Kreis soll künftig auch der Sitz des Kreisverbandes widerspiegeln. Als Visitenkarte des DRK ist in Waiblingen der Neubau der Geschäftsstelle, Rettungswache und Integrierten Leitstelle geplant. Dieses Großprojekt ist ein Beispiel, das zeigt, dass der DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. nicht nur auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann, sondern auch gut gerüstet ist, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.

Ich gratuliere ganz herzlich zum fünfzigjährigen Bestehen und danke allen, die das DRK aktiv oder passiv unterstützen. Damit das Leben im Rems-Murr-Kreis gewinnt – heute und in Zukunft.

Ihr Dr. Richard Sigel
Präsident des DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V.

158 Jahre DRK im Rems-Murr-Kreis

  • 1866 ging es los im Rems-Murr-Kreis

    297,59 Gulden, 110 Hemden, 125 Paar Socken, 30 Unterhosen, 30 Leinentücher und 5000 Zigarren. Das schickte der 1866 in Schorndorf gegründete Sanitätsverein zur Unterstützung für kranke und verwundete Soldaten nach Stuttgart. Es war eine der ersten Aktionen des Deutschen Roten Kreuzes auf dem Gebiet des heutigen Landkreises, als sich im Jahr des „Deutschen Krieges“ auch in Backnang, Welzheim und Winnenden die ersten Rot-Kreuz-Vereine gründeten. Die anfangs noch überwiegend spontanen Hilfeleistungen wurden in geregelte Bahnen gelenkt, schreibt Winfried Münch 1996 in der Festschrift „130 Jahre Rotes Kreuz an Rems und Murr“. Zwar habe das DRK seinen Ursprung im Kriegsgeschehen, doch schnell entwickelten sich weitere Hilfeleistungen. Es war gelungen, das DRK im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Und es ging nicht mehr nur um Soldaten. Die Rotkreuzler transportierten, versorgten und sie kümmerten sich um Menschen bei Vergiftungen, Verbrennungen und Unfällen. Sie leisteten Hygiene-Aufklärung in Zeiten von Cholera und Typhus. Sie konnten helfen, da es früh „willige Hände aus allen Berufsklassen“ gab, so Winfried Münch. Das gilt auch im 21. Jahrhundert.

    Sanitätskolonne Nr. 59 Fellbach_Archiv Werner Baller / OV Fellbach (gegen/ab 1927)

  • Zwei Seiten einer Medaille: Haupt- und Ehrenamt

    Heute prägen zwei Seiten einer Medaille das DRK: Das haupt- und ehrenamtliche Engagement, sprich Rettungsdienst, Leitstelle, Mobile Diensten, Hausnotruf, Pflege sowie Schularbeit mit rund 700 Mitarbeitern auf der einen und die drei Säulen des Ehrenamts auf der anderen Seite: Bereitschaften, Jugendrotkreuz sowie das soziale Ehrenamt. Menschen leiten eine Gymnastik- oder Kindergruppe, übernehmen Sanitätsdienste, rücken zu Einsätzen aus, verpflegen und betreuen Menschen in Not. 2024 verfügt das DRK Rems-Murr über mehr als 1000 Aktive aus allen Berufsgruppen. Auch eine Rettungshunde- und Drohnenstaffel gibt es. Alle Helfer eint auch 150 Jahre später das, was Henry Dunant formulierte: Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen.

  • Freiwilligen Sanitätskolonnen in den 1920ern

    Blicken wir zurück. In den früheren Oberamtsbezirken Waiblingen und Backnang fasste das DRK früh Fuß. Es bildeten sich eigene Ortsvereine, die die Arbeit der Landesvereine aufs flache Land hinaustrugen. Nach Kriegsausbruch 1914 machten Helferinnen aus Backnang aus Wolle Socken, Pulswärmer und Bekleidung für Soldaten. 1500 Weihnachtsschachteln verschickten sie. Unter anderem in Backnang, Murrhardt und Schorndorf gab es Vereinslazarette.  Mit den freiwilligen Sanitätskolonnen entwickelte das Rote Kreuz früh vielfältig einsetzbare Teams für Unfälle, Krankentransporte und Erste Hilfe. Die ersten 1927 in Fellbach. 1928 folgte Waiblingen und 1929 Sulzbach. Ärztliche Leiter übernahmen die theoretische Ausbildung und schließlich auch Erste-Hilfe- sowie Kurse über allgemeine medizinische Fragen. Bereits vor 100 Jahren wurden große Übungen durchgeführt – auch um Aufsehen, Aktive sowie Unterstützer zu gewinnen – denn um Spenden musste das DRK immer schon bitten. 1933 veranstalteten Backnang und Sulzbach eine Großübung: Das Szenario war ein Flugzeugabsturz.

  • 1947 konstituierten sich die Kreisvereine Backnang und Waiblingen

    Mit dem „Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz“ wurde das DRK dem NS-Staat vollständig einverleibt. Nach 1945 fanden sich Rotkreuzler wieder zusammen. 1946 stand im Backnanger Amtsblatt ein „Aufruf zur Mitarbeit“ des DRK. Auch die Sammeltätigkeit begann wieder. 1947 konstituierten sich die Kreisvereine Backnang und Waiblingen und auch Ortsvereine wie Plüderhausen und Murrhardt. Es kommt zu Schauübungen und Spendenaktionen. Die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen spielten eine herausragende Rolle. 1950 richtete der Kreisverein Backnang zwei „Kinderkrankenzimmer“ ein. Nähstuben waren notwendig, Vorläufer der Kleiderstuben. Die Organisation örtlicher Blutspende-Termine und die Ausbildung der Menschen in Erste Hilfe gehören zur DRK-DNA.

    Foto: Übung der DRK-Bereitschaft Fellbach an der Stauffenberg-Schule Fellbach um 1950_Archiv Werner Baller / OV Fellbach

  • Gründung des Kreisverein 1979 und Bau der DRK-Zentrale 1980

    1973 entstand der Rems-Murr-Kreis. Das DRK passte sich den staatlichen Verwaltungsstrukturen an. 1974 hatte der Kreisverein Waiblingen zehn, der Kreisverein Backnang 22 Ortsvereine. Am 28. Juni 1974 fand in Korb die Gründungsversammlung des „DRK-Kreisvereins Rems-Murr“ statt – nun ohne Ortsvereine wie Gschwend. Erster Vorsitzender wurde Landrat Horst Lässing. Alfdorf kam erst 1995 zum DRK-Kreisverband, wie es seit 1981 hieß. 26 Ortsvereine sind es aktuell. Die Strukturen wurden professionalisiert, so wurde eine kaufmännische Buchhaltung mit elektronischer Datenverarbeitung eingeführt.

    Übung der DRK Schnelleinsatzgruppe Fellbach mit Feuerwehr 1975_Archiv Werner Baller / OV Fellbach

  • Rettungsleitstelle Rems-Murr im "Felsenkeller"

    Im alten „Felsenkeller“ in der Winnender Straße richtete man am 13. Juni 1979 die Rettungsleitstelle Rems-Murr ein. 1977 erfolgte der Beschluss für den Bau eines DRK-Zentrums an der Talaue – aufgrund der Nähe zum Landratsamt. Im Oktober 1980 wurde der Bau eingeweiht – mit Rettungswache, Geschäftsstelle sowie gemeinsamer Leitstelle für den Rettungs- und Feuerwehrdienst. Im Fall einer Katastrophe sollte der Bau als zentrales Hauptquartier für Hilfskräfte dienen. Die neu entstandene Straße wurde 1980 nach Henri Dunant benannt.

  • Das „Rettungsdienstmodell Rems-Murr“ bahnbrechend für den Rettungsdienst in Deutschland

    In den alten Landkreisen gab es noch zahlreiche Unfallhilfsstellen, teilweise in Privatquartieren. Der Einsatz fast ausschließlich ehrenamtlicher Helfer hielt nicht mit den zunehmenden Unfallzahlen Schritt. Aber die Ausbildung der „Krankenwagenfahrer“ ließ in sanitätsfachlicher Hinsicht zu wünschen übrig, schreibt Winfried Münch. Zum 1. Oktober 1969 waren Krankenwagen in Backnang, Murrhardt und Gaildorf stationiert sowie in Fellbach, Schorndorf, Waiblingen und Welzheim. Meistens war nur ein Wagen stationiert. Das führte oft zu sehr langen Anfahrtswegen. Der tragische Tod von Björn Steiger 1969 in Winnenden änderte viel. Die Strukturen im Rettungsdienst professionalisierten sich. Die Hilfsfrist wurde eingeführt und 1973 wurde der Beschluss gefasst, die bestehenden Wachen personell und materiell zu erweitern und neue einzurichten. Jeder beliebige Punkt im Rettungsdienstbereich Rems-Murr sollte in acht bis zehn Minuten erreicht werden. Schon 1974 legte der DRK-Rettungsdienst im Kreis mehr als eine Million Kilometer zurück. Im Oktober 1975 waren die Rettungswachen in Backnang, Murrhardt, Schorndorf, Waiblingen und Welzheim rund um die Uhr besetzt, Fellbach und Winnenden nur unter der Woche von 8.30 bis 14.30 Uhr. 1980 wurde der Notarztdienst eingeführt. Das „Rettungsdienstmodell Rems-Murr“ war in mancher Hinsicht bahnbrechend für den Rettungsdienst in Deutschland.

  • 1976 begann der umfassende Aufbau des Katastrophenschutzes im Rems-Murr-Kreis

    Aufgaben des DRK waren seit jeher Notfälle, die Hilfe bei Unfällen und Katastrophen in der Akutphase. Hier ist auch das Ehrenamt gefragt. 1976 begann der umfassende Aufbau des Katastrophenschutzes im Rems-Murr-Kreis. Wichtige Akteure waren und sind jene Helfer, die im Notfall bereitstehen, um Erste Hilfe zu leisten: die Bereitschaften. Das Anspruchsdenken an das eigene Leistungsniveau war im Landkreis von Beginn an groß. Die Bereitschaften stellten Helfer für Fachdienste wie Verpflegung und Unterkunftsdienst. Der Fernmeldedienst und der technische Dienst dienten als Unterstützung der organisierten Hilfe.

    Land, Kreis, Kreisverband und Ortsvereine finanzierten Fahrzeuge und Material. Bis 1977 konnte das DRK Rems-Mur vier Sanitätszüge und einen Betreuungszug stellen. Ortsvereine arbeiteten hier zusammen. Mit wachsender Bevölkerungszahl im Kreis musste aufgestockt werden. Um die 1980er Jahre und bis 1995 standen 278 Helfer und Helferinnen dauerhaft für die Belange des Katastrophenschutzes zur Verfügung. Der DRK-Fernmeldezug Rems-Murr war eine Spezialität des DRK-Ortsvereins Fellbach. Er sollte im Katastrophenfall die Kommunikation zwischen allen Einheiten sowie den beteiligten Behörden und Organisationen sicherstellen.

  • Rettungsdienst-Organisation und Wohlfahrtsverband

    Problematisch blieb, dass zwischen den Einsatzprofilen Rettungsdienst und Katastrophenschutz eine Lücke klaffte. Die Kapazitäten des Rettungsdienstes reichten für große Schadenslagen nicht aus, allerdings waren diese noch unterhalb der Katastrophenschwelle. Ab 1989 wurden daher Schnelleinsatzgruppen eingerichtet. Die Zusammenarbeit verbesserte sich und ist heue sehr gut.

    Aber der Kreisverband war nie nur eine Rettungsdienst-Organisation, sondern immer auch ein Wohlfahrtsverband. Seit 1978 wurde im gesamten Kreis ein mobiler Hilfsdienst für Ältere und Behinderte eingerichtet, den es im Backnang bereits gab. 1983 startete der Hausnotruf. Seit 1994 betreibt das DRK ein Frauenhaus. 1995 schuf der Kreisverband eine Pflegeeinrichtung. Junge Menschen konnten ihren Zivildienst in den Bereichen der DRK-Sozialarbeit ableisten. Auch das Ehrenamt entwickelte sich in den 50 Jahren rapide weiter. In den 1970er Jahren wird die Wohlfahrts- und Sozialarbeit wichtiger. Altennachmittage sowie Offene Hilfe für Hilfsbedürftige wurden eingerichtet, die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe verstärkt. Es entstanden Altenclubs sowie Tanz-, Gymnastik- und Yoga-Kurse. Ein Familienprogramm wurde aufgelegt. Heute gibt es Aktivierende Hausbesuche und ehrenamtliche Schlaganfall-Helfer.

  • 1947 wurde in Baden-Württemberg das Jugendrotkreuz wiedergegründet

    Ab 1947 wird auch in Baden-Württemberg das Jugendrotkreuz wieder ins Leben gerufen. Im Zeltlager „Stiershof“ bei Backnang trafen sich mitunter bis zu 500 Jugendrotkreuzler. Es kam zu einem regen Austausch. Für manche wohl zu viel Austausch: Aus einem „gemischten Lager“ wurden 1953 zwei getrennte Lager für Mädchen und Jungen. Die Tätigkeiten des JRK reichten von Erster Hilfe über Singen, Tanz und Theaterbesprechungen sowie „mitbürgerlicher Erziehung“. Auch Gesundheitserziehung spielte eine Rolle. Im Bereich der Ersten Hilfe kam es zu Kreis- und Landeswettbewerben. Auch der Bereich der Notfalldarstellung entstand. Seit 1987/88 ist das JRK auch an Schulen tätig, unter anderem mit dem Schulsanitätsdienst. 1995 gab es 39 Jugendgruppen in 25 Ortsvereinen. 75 Gruppenleiter kümmerten sich um 534 Kinder.

  • Geben und Nehmen: "Aber ich i breng Dir was!"

    Horst Lässing, damals Kreisvorsitzender und Landrat, führte 1996 einige Anekdoten aus 130 Jahren DRK auf. So wurde bei einem Säuglingskurs nicht nur die Theorie geübt. Bei einer Frau setzten plötzlich die Wehen ein. Noch vor Ankunft des Rettungsdienstes wurde ein Baby geboren, praktisch als lebendiges Lehrbeispiel. Lässing machte auch deutlich, dass das DRK nur helfen kann, wenn es Spenden erhält. Er zitiert Helfer Josef Himmelbach. Mit der DRK-Sammelbüchse in der Hand sprach er eine Frau an. Die sagte: „Ha weischd, i hab jetzt kei Kleingeld und 100 Mark kann i net gäbba, aber ich i breng Dir was.“ Was als Ausrede wirkte, entpuppte sich als Versprechen. Am nächsten Tag klingelte es an der Tür des Helfers und die Frau spendete 10 Mark. Wunderbare Zeichen der Wertschätzung, die unheimlich gut ankamen. Damals und heute. Denn die Arbeit des Roten Kreuzes wird getragen vom Einsatz der Aktiven und der Hilfe der fördernden Mitglieder sowie den zahlreichen Spenden – nicht immer nur auf lokaler Ebene. 1988 half das DRK eine Getreidemühle in Togo zu errichten. 2023 wurde die Stiftung des Deutschen Roten Kreuzes im Rems-Murr-Kreis gegründet.

  • Damals bis heute: Aktivität, Mut, Optimismus und Initiative

    Helfen und Gemeinschaft prägen das Rote Kreuz. Aber die Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes bedeutet immer auch Geben und Nehmen. Das Ehrenamt investiert Zeit in Aus- und Fortbildungen sowie Einsatzdiente. Es erhält Spenden sowie Fördermitgliederbeiträge – und erntet Wertschätzung. Und die Helferinnen und Helfer wissen, dass es ein schönes Gefühl ist, Gutes und Sinnvolles zu tun. Weiterhin gilt, was Horst Lässing 1996 schrieb: Das DRK bekennt sich zu „Aktivität, Mut, Optimismus und Initiative“. Ziel ist es, weiterhin eine starke und leistungsfähige Gemeinschaft zur Hilfe für Menschen in Not zu sein. Damit das Leben im Rems-Murr-Kreis gewinnt.

  • "DRK Rems-Murr on Tour!" Wenn der Neubau steht, wird gefeiert

    Info:

    Der DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. freut sich darauf, das große Jubiläum mit den Menschen gebührend zu feiern – allerdings erst, wenn in den nächsten Jahren das DRK-Neubauprojekt realisiert wurde. Dann wird der Kreisverband in der neuen Geschäftsstelle feiern! Diese entsteht gemeinsam mit einer modernen Rettungswache sowie einer neuen Integrierten Leitstelle in der Nähe der Rundsporthalle Waiblingen. Bis es so weit ist, wird sich das DRK auf eine große Reise durch die Welt machen. Die Schreinerei Reizel aus Waiblingen hat für den Kreisverband rote Holzkreuze hergestellt. Diese wird das DRK unter anderem an die 26 Ortsvereine verteilen. Motto: „Das Rote Kreuz Rems-Murr on tour!“ In den nächsten Jahren sollen die Menschen das rote Kreuz mit sich führen und Werbung für die gute Sache und den Rems-Murr-Kreis machen. Anders als wie vor 158 Jahren verlassen nun keine 5000 Zigarren den Rems-Murr-Kreis, sondern Rote Kreuze. „Wir freuen uns über viele Fotos mit dem Roten Kreuz aus der ganzen Welt“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. Fotos, Neubau, Fahrzeuge, Technik und engagierte Menschen wird es dann bei der zentralen Feier zu sehen geben!

Info:

Der DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. freut sich darauf, das große Jubiläum mit den Menschen gebührend zu feiern – allerdings erst, wenn in den nächsten Jahren das DRK-Neubauprojekt realisiert wurde. Dann wird der Kreisverband in der neuen Geschäftsstelle feiern! Diese entsteht gemeinsam mit einer modernen Rettungswache sowie einer neuen Integrierten Leitstelle in der Nähe der Rundsporthalle Waiblingen. Bis es so weit ist, wird sich das DRK auf eine große Reise durch die Welt machen. Die Schreinerei Reizel aus Waiblingen hat für den Kreisverband rote Holzkreuze hergestellt. Diese wird das DRK unter anderem an die 26 Ortsvereine verteilen. Motto: „Das Rote Kreuz Rems-Murr on tour!“ In den nächsten Jahren sollen die Menschen das rote Kreuz mit sich führen und Werbung für die gute Sache und den Rems-Murr-Kreis machen. Anders als vor 158 Jahren verlassen nun keine 5000 Zigarren den Rems-Murr-Kreis, sondern rote Kreuze. „Wir freuen uns über viele Fotos mit dem Roten Kreuz aus der ganzen Welt“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. Fotos, Neubau, Fahrzeuge, Technik und engagierte Menschen wird es dann bei der zentralen Feier zu sehen geben!

Interview mit Kreisgeschäftsführer Sven Knödler: Wenn ich sehe, dass es Menschen schlecht geht, muss ich etwas tun!

Herr Knödler: Wie lange sind Sie schon beim DRK?

Geschäftsführer bin ich seit rund 9 Jahren. Ehrenamtlich engagiere ich mich bereits seit 35 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz.

Wie würden Sie das DRK im Kreis beschreiben?

Wir sind ein Verein mit unwahrscheinlich engagierten Menschen, die ihr Herzblut einbringen und die die Hilfe am nächsten in den Mittelpunkt stellen – egal ob im Rettungsdienst, der Sozialarbeit oder im Ehrenamt. Wir helfen schnell und unbürokratisch. Wir reden nicht, wir handeln! Als in Rudersberg Arztpraxen buchstäblich abgesoffen sind, haben wir in fünf Stunden die mobile Arztpraxis des DRK organisiert. Das macht uns keiner nach.

Hat sich das DRK verändert?

Ja und nein. Immer wird das Helfen im Mittelpunkt stehen. Für das Ehrenamt gilt: Werden wir – wie beim Hochwasser – benötigt, tun wir alles, um zu helfen. Aber das „Wie“ verändert sich. Früher hat man sich in allen Bereichen engagiert: Bei Blutspende-Aktionen, Seniorennachmittagen, Sanitätsdiensten, Einsätze. Heute ist das Helfen spezialisierter, unterliegt vielen rechtlichen Hürden und wird immer anspruchsvoller. Bei uns kann jeder und jede das individuelle Talent einbringen. Wer Erste Hilfe leisten will, muss nicht bei Seniorennachmittagen helfen. Die Helfer können sich so engagieren, wie sie wollen. Und ganz wichtig: Unser Hobby ist kostenlos – aber nicht umsonst. Das beweisen wir immer wieder.

Vor welchen Herausforderungen steht das DRK?

Die Anforderungen an unseren Rettungsdienst und an unsere anderen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Dienste steigen immer weiter an – was nicht nur am Demographischen Wandel liegt. Was uns beim Rettungsdienst immer mehr belastet, ist eine steigende Anzahl von hilflosen Anrufern, welche mangels Alternativen im präklinischen Versorgungssystem den Rettungsdienst anfordern. Dadurch steigen bei uns die Anzahl an Notrufen und Fehleinsätzen. Der Rettungsdienst wird zum Lückenbüßer und Auffangbecken für andere oder fehlende Versorgungssysteme.  Leider kommt zu dieser Sachlage teilweise auch ein hohes Anspruchsdenken hinzu. Das hat Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter. Wir müssen eine Frustrationstoleranz aufbauen.

Im Bereich der ehrenamtlichen Dienstleistungen wird das DRK die Herausforderungen der Finanzierung dieser Systeme und die Gewinnung von Ehrenamtlichen meistern müssen.

Was können Sie dagegen tun?

Wir schulen unsere Mitarbeiter entsprechend, was den Aufbau einer Frustrationstoleranz etc. betrifft. Und wir gehen auf die Menschen zu. Wir passen unser Erste-Hilfe-Kurs permanent an, Stichwort Resilienz. Es geht darum, die Menschen zu befähigen, in Notlagen handlungsfähig zu sein. Das fängt bei Kindern an. Darum sind wir auch in Schulen und Kindergärten aktiv. Unsere Botschaft: Jeder kann helfen! Aber wir wissen auch: Der Bedarf an Hilfe ist grenzenlos. Aber die Ressourcen sind leider begrenzt. Darum muss man allen Einsatzkräften den Rücken stärken.

Während des Hochwassers haben 220 ehrenamtliche Einsatzkräfte geholfen. Auf Knopfdruck kamen aus dem gesamten Rems-Murr-Kreis Helfer. Wird das in 50 Jahren auch noch der Fall sein?

Davon gehe ich aus! Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr Sanitäter ausgebildet. Die Zahl der registrierten Ersthelfer steigt. Aber es gibt auch einen Fachkräftemangel im Ehrenamt. Wir konkurrieren um Übungsleiter und alle Vereine buhlen um junge Menschen. Darum müssen wir attraktiv bleiben, qualifizierte Aus- und Fortbildungen und eine moderne Ausstattung bieten. Da wir auf Spenden angewiesen sind, müssen wir die Finanzierung des Ehrenamts sicherstellen.

Wie machen Sie das?

Wir erhalten regelmäßig Spenden. Und der Zusammenhalt im Landkreis – nicht nur bei Krisen – ist phänomenal. Wir haben rund 22.000 Fördermitglieder, die uns teilweise seit Jahrzehnten unterstützen. Das ist beeindruckend. 2023 haben wir unsere neue Stiftung gegründet, um das DRK vor Ort langfristig unterstützen zu können. Wir müssen noch deutlicher zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist, damit alle den Wert des DRK erkennen und bereit sind, uns zu unterstützen. Aber Rotkreuzler sind keine Marketing-Profis. Sie verlieren keine großen Worte über ihr Tun. Sie müssen sich vorstellen: Viele von uns haben bereits Leben gerettet. Aber davon hört man wenig. Wir stellen die Hilfe in den Mittelpunkt, stilisieren uns aber nicht zu Helden. Wir punkten nicht mit Floskeln, sondern mit Teamgeist, Hingabe und Energie. Und wir bieten Freiraum für die Talente unserer Helfer.

Teamgeist, Hingabe, Energie. Das sind doch Floskeln?

Nein. Während des Hochwassers haben Helfer aus dem gesamten Rems-Murr-Kreis angepackt. Das war ein immenser Teamgeist zu spüren. Stichwort Energie und Hingabe. Was schätzen Sie: Zu wie vielen Einsätzen sind unsere sieben fleißigsten „Helfer vor Ort“, ehrenamtliche Lebensretter aus der Nachbarschaft, in den vergangenen 3 Jahren ausgerückt?

Schwer zu sagen. 200 Einsätze?

787 Mal! Das heißt 787 Mal haben diese Helfer Menschen geholfen! Stephan Schönle aus Winnenden hat allein 168 Einsätze übernommen. Wahnsinn!

Wie wichtig ist das DRK im Kreis?

Das DRK ist das Gegenteil der Ellenbogen-Gesellschaft. Wir reichen die Hand und helfen. Wir sind füreinander da. Wir tun Gutes. Und das macht uns Freude und Spaß – auch wenn es manchmal anstrengend ist. Wir haben ein einmaliges Portfolio und sind super aufgestellt: Rettungsdienst und Sozialarbeit auf der einen und das Ehrenamt mit den Bereitschaften, Jugendrotkreuz und den Angeboten für Familien und Senioren auf der anderen Seite. Alles zielt darauf, den Menschen – oft aber nicht nur – im Notfall zu helfen. Und das als Teil einer tollen Gemeinschaft Gleichgesinnter. Wir helfen und hier entstehen Freundschaften – und mitunter bahnen sich hier auch Ehen an.

Sie sind seit 35 Jahren aktiv. Warum?

Jeder erwartet einer Notlage, dass einem geholfen wird. Aber jeder und jede muss sich fragen, ob sie auch selbst dazu bereit sind. Es ist einfach ein unheimlich gutes Gefühl, wenn man helfen kann und wenn das eigene Handeln die Gesellschaft voranbringt. Wenn ich sehe, dass es Menschen schlecht geht, dann muss ich etwas tun! Die Arztpraxis ist abgesoffen? Dann organisieren wir die mobile Arztpraxis! Auch darum bin ich haupt- und ehrenamtlich tätig. Als Helfer vor Ort kann ich etwas tun, im besten Fall ein Leben retten. Das bringt mir unheimlich viel. Und Wertschätzung zu erfahren für das, was man tut, das motiviert mich und andere.

Wie kriegen wir die Menschen dazu, dass sie sich auch in Zukunft noch engagieren?

Diese Frage beschäftigt mich. Wir als DRK müssen die finanzielle Grundlage für unser Tun sicherstellen, damit wir Fahrzeuge, Ausrüstung, Aus- und Fortbildung finanzieren können. Hier sind wir immer auf die Unterstützung und das Wohlwollen der Menschen angewiesen. Aber jeder Euro für das DRK ist ein Euro für die Sicherheit im Rems-Murr-Kreis.

Unser Kreisverband hat einen sehr guten Ruf, weil wir viel bieten und für Qualität stehen. Das wollen wir dauerhaft sicherstellen: Unsere einmalige Leistungsfähigkeit in der Notfallrettung und in der Sozialarbeit sowie im Bevölkerungsschutz und natürlich unsere engagierte Jugendarbeit vor Ort und in den Schulen sowie unsere wichtigen Angebote für Familien und Senioren. Denn das DRK bietet für jeden etwas - vom ersten Lebensjahr bis in den Lebensabend.