Im Mercedes-Museum: Das DRK macht Menschen mit Handicap mobil
Damian Dabrowski staunt. Der Museumsführer hatte die Besucher-Gruppe vom DRK Rems-Murr gefragt, warum auf dem ausgestellten Rennwagen von Fahrer Waldegaard ein „A+“ steht. „Wegen der Blutgruppe vermutlich“, sagt eine Frau am Rollator. Für ihre Antwort hat sie nicht länger gebraucht, als ein Rennbolide benötigt, um von 0 auf 100 zu beschleunigen. Nicht nur mit Blut kennt sich das DRK aus, das einen betreuten Ausflug angeboten hat. Es ging ins Mercedes Benz-Museum.
Der DRK-Kreisverband Rems-Murr bietet regelmäßig Ausflüge für Menschen mit Handicap an. „Wir fahren und begleiten die Senioren und unternehmen etwas Schönes“, erläutert Organisatorin Dorothea Franz. Gemeinsam war man bereits auf dem Weihnachtsmarkt, in der Wilhelma und im Musical. „Mit unserem Angebot, die Menschen zu Hause abzuholen, zu begleiten und alles zu organisieren, machen wir ältere Menschen und jene, die körperlich eingeschränkt sind, mobil.“
Die acht Menschen mit Handicap werden begleitet von Rotkreuzlern. Remstal, Welzheimer Wald, Raum Backnang: Das DRK hat sie aus dem ganzen Rems-Murr-Kreis abgeholt. Zwei behindertengerechte Kleinbusse parken vor dem Museum. Beim Ein- und Ausstieg hilft das erfahrene DRK-Team. Nach einer Mahlzeit geht es mit den Silberpfeil-Aufzügen nach oben. In der 90-minütigen Zeitreise geht es dann wieder nach unten. Museumsführer Damian Dabrowski informiert mit viel Humor und lässt sich Zeit, bis die Gruppe mit Gehbehinderten, Rollstuhl- und Rollatorfahrern aufschließt. Über Kopfhörer kriegen sie immer alles mit. „So erfahre ich viel Neues“, sagt eine Dame mit Rollator. „Ich kann nicht mehr alles durchlesen“. Dafür reiche ihre Kondition nicht mehr. Viele Teilnehmer machen ausgiebig Fotos und Videos.
„Ohne Hilfe geht es nicht."
Das Tempo der zwölf-köpfigen Truppe ist langsamer als Gottlieb Daimlers Reitwagen von 1885. Aber interessiert hören sie zu, was Damian Dabrowski zu berichten hat. Der weiß auf alle Fragen eine Antwort. Eine Lackschicht wiege rund vier Kilo bei sieben Schichten. Das silberne Uhlenhaut-Coupé 300 SLR wurde 2022 für 130 Millionen versteigert. Viel Geld. Wertvoll ist der heute Tag für die Teilnehmer. Alleine könne sie solch aufwendigen Ausflüge nicht mehr machen, sagt eine Frau. Ihre Augen seien zu schlecht und die Beine zu schwach. „Ohne Hilfe geht es nicht. Ich bin dankbar für die Fahrt und die Führung“, sagt sie und strahlt. Immer wieder hakt sie sich bei Dorothea Franz unter. Auch Jana Kaltschmid von den Mobilen Diensten des DRK weiß, wie wertvoll die betreuten Angebote für die Senioren sind. Für viele ältere und betagte Menschen sei ein Ausflug ins Museum ausgeschlossen. Das Rote Kreuz ermögliche es ihnen, rauszukommen und einen besonderen Tag zu erleben.
Die Führung endet. Es geht noch einmal auf die Toilette. Jacken werden an der Garderobe abgeholt. Die Begleiter sind auch hier zur Stelle. Immer wieder helfen sie den Menschen bei kleinen Dingen. Eine Frau erzählt gut gelaunt, sie wolle von diesem Ausflug ein Foto-Album erstellen. Nach ein paar Minuten sitzen alle Senioren in den Bussen. Beim nächsten Angebot wollen sie auf jeden Fall informiert werden. „Ich werde Stammkundin“, sagt eine Frau und lacht.
Info:
Auskünfte zum Angebot der betreuten Ausflüge gibt Ihnen
Dorothea Franz
Tel.: 07151 2002-31
Dorothea.Franz(at)drk-rems-murr.de