Welt-Erste-Hilfe-Tag: Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen gewinnen - Kurs besuchen!
„Das Wissen zur Ersten Hilfe regelmäßig zu erneuern, rettet Leben!“, teilt das DRK anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am Samstag, 14. September, mit. Im Rems-Murr-Kreis ist das Netz der Hilfe sehr gut geknüpft. Das ist wichtig, denn bei 55 Prozent der Bevölkerung liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurück, hat das DRK ermittelt. Ein Blick auf den Rems-Murr-Kreis.
„Wir empfehlen alle zwei Jahre eine Auffrischung. Jemandem im Notfall helfen zu können, erzeugt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern verschafft Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen“, betont das DRK. Fast 13.000 Menschen hat das Rote Kreuz im Rems-Murr-Kreis 2023 im Rahmen einer Erste-Hilfe-Maßnahme ausgebildet. Das klingt viel, entspricht aber lediglich drei Prozent der Einwohner des Rems-Murr-Kreises, ordnet der Kreisverband ein. Darum engagiert sich das DRK seit Jahren dafür, das Netz der Hilfe im Kreis zu stärken. Mit dem Defi-Netz, attraktiven Erste-Hilfe-Kursen für Jung und Alt, dem Helfer-vor-Ort-System und dem Projekt „Gemeinsam gegen Herzinfarkt“ auf der einen und der professionellen Notfallrettung auf der anderen Seite sind das DRK und der Rems-Murr-Kreis seit einigen Jahren sehr gut aufgestellt.
„Im Rems-Murr-Kreis geben die Menschen bei Herzinfarkt-Symptomen schneller einen Notruf ab, reanimieren zügiger Betroffene und setzen häufiger den lebensrettenden Defibrillator ein als im deutschlandweiten Vergleich“, listet DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler auf. Das ist das Verdienst von Kardiologen und engagieren Ehrenamtlichen, die sich seit Jahren beim Kampf „gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ engagieren. Ein Projekt, das der Kreisverband seit diesem Jahr in Eigenregie fortführt. Wichtig sind im Kreis vor allem auch die Helfer vor Ort. Mehr als 200 Ehrenamtliche engagieren sich als Lebensretter aus der Nachbarschaft. Die ausgebildeten ehrenamtlichen Einsatzkräfte werden bei Notfällen wie Herzkreislaufstillstand parallel zum Rettungsdienst alarmiert und begeben sich zum Notfallort. Was treibt sie an?
Lebensretter und Trostspender
Michael Budig übernimmt im Jahr rund 30 Einsätze als Helfer vor Ort. Warum? „Was ist denn, wenn den eigenen Kindern etwas passiert“, reagiert er mit einer Gegenfrage. „Dann bin ich doch froh, wenn schnell ein Ersthelfer da ist!“ Und dieser Ersthelfer kann er selbst sein. Auch Hannes Häbich engagiert sich im Raum Murrhardt und Sulzbach. Er hat in drei Jahren rund 100 Einsätze übernommen. Helfer vor Ort führen eigenständig lebenserhaltende Sofortmaßnahmen wie die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch und betreuen die Patienten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Besonders ein Defibrillator ist wichtig. Seine Tätigkeit umfasst auch, „mal die Hand zu halten, Trost zu spenden und sich um Angehörige zu kümmern“, sagt Hannes Häbich. Daher gehöre ein gesundes Maß an Empathie zu den Grundvoraussetzungen, als ehrenamtlicher Lebensretter tätig sein zu können. Auch sind sie oft noch nach dem Rettungsdienst vor Ort, beantworten fragen und vermitteln Hilfe. Benötigen sie selbst nach belastenden Einsätzen Unterstützung, greift das Netz der Hilfe des DRK.
„Menschen helfen zu können, das ist für viele Helferinnen und Helfer extrem befriedigend und sinnstiftend“, sagt Christian Siekmann, Pressereferent des Kreisverbandes. Lehrkräfte, Vertriebler, ITler, Unternehmer, Betriebswirte, Hausmeister, Beschäftigte im Krankenhaus: Das Helfer-vor-Ort-Team bilde die gesamte Bandbreite der Berufswelt ab. „Einige sehen ihre DRK-Tätigkeit als Ausgleich und üben dieses besondere Hobby aus, da es das Gegenteil zu ihrem beruflichen Alltag darstellt.“ Andere Arbeitskräfte, viele mit medizinischem Hintergrund, betonten, sie könnten und wollten auch in ihrer Freizeit helfen. Ihr Wirken hat Einfluss darauf, ob Menschen überleben. „In 14 Fällen konnte 2023 dank der Erst-helfer ein Patient mit einem Eigenrhythmus ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ihr Herz schlug wieder eigenständig. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass dank unserer Helfer Menschen überlebt haben“, so Siekmann.
„Wenn man Routine hat, ist man nicht mehr gestresst“
Helfer vor Ort haben mindestens die Sanitäter-Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen. Außerdem müssen sie zwei Jahre Einsatzerfahrung aufweisen und mindestens 18 Jahre alt sein. Ein Praktikum im Rettungsdienst ist ebenfalls Voraussetzung. Am Notfallort gibt es klare Vorgabe, wie die Helfer vorgehen sollen. Die Hilfeleistung folgt einem klaren System. „Wenn man Routine hat, ist man nicht mehr gestresst“, sagt Hannes Häbich – auch wenn man mitunter aus dem Tiefschlaf gerissen werde, wenn nachts der Meldeempfänger piept. Er sieht einen großen Mehrwert in seiner Tätigkeit, auch wenn es bedeutet, mit dem Tod konfrontiert zu werden. Damit lerne man umzugehen und es gebe entsprechende Hilfsangebote für Einsatzkräfte. Besonders Notfälle mit Kindern würden die Ehrenamtlichen beschäftigen.
Dass Routine gegen Stress und mögliche Ängste bei Erste-Hilfe-Maßnahmen hilft, betont das DRK anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages. „Gerade bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist schnelles Handeln essenziell: Wenn Menschen wissen, wie sie helfen können, können sie Leben retten. Das sollte für uns alle Anreiz sein, regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen“, sagt Sven Knödler, der auch um eine Fördermitgliedschaft beim DRK-Kreisverband wirbt.
Info:
Hilfsorganisationen wie das DRK Rems-Murr bieten regelmäßig im gesamten Rems-Murr-Kreis Erste-Hilfe-Kurse an. Informationen auf: www.drk-rems-murr.de/erste-hilfe.
Gemeinsam gegen den Herzinfarkt: Die DRK-Ortsvereine bieten für Städte, Gemeinden, Vereine etc. das Projekt „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ an. Informationen hier. Mail an: rotkreuzdienste(at)drk-rems-murr.de
Mit der einfachen Leitformel für die Reanimation „Prüfen. Rufen. Drücken.“ können Personen helfen: Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung? Rufen: Den Notruf 112 wählen. Drücken: Herzdruckmassage. Fest und schnell 5 bis 6 Zentimeter tief in der Mitte des Brustkorbs 100- bis 120-mal pro Minute drücken. Nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.
Die Formel können auch schon Kinder umsetzen, weshalb sich das DRK schon seit Jahren dafür einsetzt, dass bereits Schülerinnen und Schüler mit den wichtigsten Maßnahmen vertraut gemacht werden.
Weitere Informationen zur Ersten Hilfe gibt es unter www.drk.de/newsroom/welterstehilfetag/