Starkes Ehrenamt in der Ukraine-Krise: DRK-Kleiderstuben statten mehr als 1000 Flüchtlingen mit Kleidung
Binnen weniger Monate hat das Ehrenamt des DRK viel geleistet und mehr als 1000 Flüchtlinge, die seit März in den Rems-Murr-Kreis kommen, kostenfrei mit Kleidung ausgestattet. Die Helferinnen und Helfer in den drei Kleiderstuben in Backnang, Schorndorf und Winnenden arbeiten und ermöglichen viel. Sie haben mehrere Wünsche.
Seit vielen Jahren engagiert sich das Team des DRK-Backnang für seine Kleiderkammer – und ist spätestens seit den Flüchtlingsströmen 2015 krisenerprobt. Rund 280 Frauen und Kinder haben die Backnanger mit Kleidung ausgestattet; während der regulären Öffnungszeiten der Kleiderstuben, teilweise an zusätzlichen Terminen. „Wir sind am Limit“, sagen die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler. „Wir sind alle ehrenamtlich tätig“, hält das Team um Anne Fix von der Kleiderstube Backnang fest und betont mit Hinblick auf die Unterbringung und Ausstattung der Ukraine-Flüchtlinge: „Die deutsche Gesellschaft bringt es erneut fertig, das zu leisten.“ Es ist eine Mischung aus Stolz auf die eigene Leistung und der Spaß, gemeinsam etwas Gutes zu tun, das den Werten des DRK entspricht, die die Helferinnen und Helfer motiviert. Und die ehrliche Dankbarkeit der allermeisten Menschen aus der Ukraine, denen sie helfen.
„Das ist Hilfe, die direkt ankommt“
Allein das Team der Kleidestube Schorndorf hat seit März mehr als 280 Erwachsene und 210 Kinder und Babys mit Kleidung ausgestattet. An einzelnen Tagen über viele Stunden sichten die Helferinnen gespendete Sachen, sortieren aus und ein und füllen die Regale auf. Frust und Freude gibt es: Freude über tolle Spenden und Danknachrichten; Frust über dreckige und löchrige Hosen, Jacken und Schuhe, die instinktlos abgeben werden. Birgit Kralisch engagiert sich seit Jahren für jene Menschen, die es nötig haben. Natürlich würden weiterhin auch die bisherige Kundschaft versorgt. „Das ist Hilfe, die direkt ankommt“, sagt sie. „Aktuell helfen wir Menschen, die in Not geraten sind, die nichts haben und jetzt etwas benötigen. Diese humanitäre Hilfe ist unser Ding, das ist das Rote Kreuz!“ Bis jetzt hat das Team der DRK-Kleiderstube Schorndorf bereits mehr als 500 Stunden ins Zeug gelegt und fast 600 Menschen geholfen.
„Zum Glück haben viele Menschen gespendet und die Menschen bringen immer noch etwas. Bisher hat jeder Flüchtling etwas gefunden“, sagt Anne Fix von der Kleiderkammer Backnang. Die Konzentration auf die Kleiderausgabe habe sich ausgezahlt. „Sonst verzettelt man sich“, sagt sie im Hinblick auf räumliche und personelle Kapazitätsgrenzen. Für Geschirr etc. gebe es andere Anbieter. Aber natürlich gebe es Dinge, die fehlen: Neue Unterwäsche, dies hat hygienische Gründe, sowie Kinder- und Herrenschuhe und Kinderkleidung fehlen unter anderem. Und noch etwas.
Die Ehrenamtlichen der Kleiderstuben danken allen Spenderinnen und Spendern, betonen aber auch, dass in Zukunft mehr Leute animiert werden müssen, nicht mehr nur zu spenden, sondern sich auch ehrenamtlich einzubringen. Wenige, oftmals auch bereits ältere Menschen, leisten in den drei Kleiderstuben enorm viel. Man suche neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ihre sinnvolle Tätigkeit.
Motiviert durch freudige Kinderaugen und dankbare Mütter
In den nächsten Wochen werden die DRK-Kleiderstuben weiterhin einiges zu tun haben. Immer noch kommen neue Flüchtlinge und manche fragen höflich, ob sie nach ihrer Erstausstattung ein zweites Mal kommen können. Die Dankbarkeit der Menschen aus der Ukraine sei sehr groß, freut sich das Ehrenamt. Das sei zwar bei der großen Mehrheit der Fall, leider aber nicht bei allen Kunden. Freudige Kinderaugen und dankbare Mütter, das ist der Treibstoff für das ehrenamtliche Engagement. Das betont auch das Team der Kleiderstube Winnenden um Gaby Sauer. Auch in Winnenden fehlt es nicht an ehrenamtlichen Engagement, aber mitunter an Kinderschuhen.
Wie auch die anderen Kleiderstuben organisieren sie im Notfall auch Neuware, wenn es beispielsweise darum geht, Frauen mit Unterwäsche auszustatten. „Denn wir sind kein Kaufhaus. Wir können nicht alles in jeder Größe vorrätig haben“, sagt Gaby Sauer.
DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler hebt das tolle Engagement des Helfer-Teams hervor, „und das nicht erst seit der Ukraine-Krise. 1000 Menschen kostenfrei auszustatten, das ist mehr als beachtlich. Diese unkomplizierte ehrenamtliche Hilfe muss gewürdigt werden. Das vielschichtige Ehrenamt beim Roten Kreuz zeigt erneut seinen hohen Wert für die Menschen im Landkreis.“
Foto: Habermann / Zeitungsverlag Waiblingen