Notfalldarstellung beim DRK: Üben unter realistischen Bedingungen
Bettina schreit die Helferin an, die ihr gerade den Arm verbinden will. Ob sie schon mal solche Schmerzen gespürt hätte? Am Ellenbogen hat sie eine tiefe Wunde. Blut tritt aus. Die Helferin spricht ruhig auf Bettina ein, legt behutsam einen Verband um. Was im Ernstfall täglich passieren kann, wird beim DRK Rems-Murr bei dieser Ausbildung lediglich trainiert. An drei Tagen wurden ehrenamtliche Einsatzkräfte der DRK-Ortsvereine in der Notfalldarstellung geschult. Schminken und das Darstellen von Verletzungen sind wichtige Erfolgsfaktoren bei Übungen.
Bei Aus- und Fortbildungen in Krankenhäusern, bei der Notfallrettung und den DRK-Bereitschaften sind realistische Rahmenbedingungen wichtig. Durch praktische Übungen erhöht sich der Lerneffekt nachweislich, weiß Kursleiterin Jennifer Klavs vom DRK-Kreisverband Ludwigsburg. Die überwiegend jungen Ehrenamtlichen bestätigen das. Bei Übungen mit realistischen Wunden und Mimen, die Bewusstlosigkeit, Apathie oder Aggression glaubhaft vermitteln, sei die Intensität bedeutet größer. Man sei mehr bei der Sache, da man sich Wunden nicht vorstellen, sondern in einer realistischen und unbekannten Situation agieren müsse. Daher wurde mit dem Grundlehrgang der wichtige Bereich der Notfalldarstellung beim DRK-Kreisverband Rems-Murr wieder gestärkt.
Je realistischer ein Szenario, desto mehr sind die Teilnehmer gefordert
„Dieses Darstellen von Unfall- und Notfallsituationen mit Mimen dient als sehr hilfreiches Mittel zur Vorbereitung der Helferinnen und Helfer und verbessert ihre psychische Belastbarkeit“, sagt Kursleiterin Jennifer Klavs. Sie erläutert: Aufgabe der Notfalldarstellung ist es, Personen für Notfallszenarien möglichst wirklichkeitsgetreu zu schminken und die Mimen zu befähigen, Verletzungs-, Erkrankungs- und Vergiftungsmuster mit den typischen Symptomen darstellen zu können. Je realistischer ein Szenario, desto mehr sind die Teilnehmer gefordert. Bei entsprechenden Übungen können die angehenden Ersthelfer richtiges Verhalten trainieren, was Ansprache, Körpersprache, Hilfeleistung etc. betrifft, denn sie erhalten eine direkte Reaktion der Mimen.
„Es ist schwieriger, wenn Blut fließt!"
Von der leichten Schürfwunde, über eine tiefe Schnittverletzung und Verbrennung bis hin zum komplizierten Knochenbruch können die Teilnehmer der Notfalldarstellung-Ausbildung zukünftig fast alle Verletzungen schminken und bei größeren Übungen glaubhaft darstellen. „Es ist schwieriger, wenn Blut fließt und Personen unterschiedlich reagieren“, berichten die Teilnehmer. Nach dem Schminken werden Fallbeispiele durchgespielt: Mal eine aggressive Verletze, mal eine apathische Peron, die kaum reagiert. Derart gefordert, erkennen die Ehrenamtlichen direkt, was gut läuft und besser gemacht werden könnte. So stellt neben der richtigen Schminktechnik, Materialkunde auch das Mimen von Verletzungen und Verhaltensmustern im Vordergrund, „eine angebrachte Schmerzäußerung“, nennt es Jennifer Klavs. Der Erfolg einer lehrreichen Übung hänge auch entscheidend von der realistischen Darstellung von medizinischen Notfällen ab. Denn es gelte, die psychologische Seite abzubilden. Schminken, Interaktion und eine direkte Reaktion auf die Behandlung seien wichtig.
„Wer unter solchen Bedingungen übt, bekommt keine weichen Knie"
Styropor stellt Knochen dar, Haargel Wundwasser und ansonsten bietet der Schminkkasten allerlei Möglichkeiten, um Verletzungen darzustellen. „Wenn man eine Wunde sieht, dann behandelt man sie anders“, sagt Marlene Knopp vom DRK-Ortsverein Winterbach, „wir sind konzentrierter.“ Außerdem tragen diese Übungen dazu bei, Angst vor Blut, Verletzungen und Schmerzreaktionen abzubauen und erleichtern es den Lernenden, sich in die Situation des Verletzten hineinzuversetzen. „Wer unter solchen Bedingungen Erste Hilfe übt, bekommt in der Realität keine weichen Knie", sagt Kursleiterin Jennifer Klavs vom DRK-Ludwigsburg.