Kreisversammlung 2021: Das DRK packt an, wenn angepackt werden muss
Bei der Kreisversammlung des DRK Rems-Murr e.V. blickten die Verantwortlichen auf ein turbulentes Jahr 2020 zurück – turbulent wegen der Corona-bedingt schwierigen Rahmenbedingungen. Die Pandemie und die Hochwasser-Katastrophe hätten die Bedeutung des DRK – des Rettungsdienstes und der ehrenamtlichen Einsatzkräfte – deutlich gemacht. Und doch sei das Rote Kreuz viel mehr, hielt Präsident Dr. Richard Sigel fest. Auch die Gastredner betonten die herausragende Bedeutung des DRK für die Menschen in zwei außergewöhnlichen Jahren, die für den Kreisverband anstrengend doch in vielerlei Hinsicht äußerst erfolgreich waren.
Alles auf einen Blick im Jahresrückblick.
Bewusst hatte sich der Kreisverband für eine Präsenzveranstaltung entschieden. Die strengen Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie ein Maultaschen-Catering im Außenbereich garantierten einen sicheren und geselligen Abend in der Urbacher Auerbachhalle mit den Delegierten der 26 Ortsvereine und vielen Gästen. Vertreter der Blaulichtfraktionen, befreundeter Organisationen und Institutionen sowie der Politik bestätigten die klaren Botschaften, die Präsident Dr. Richard Sigel dem DRK und den vielen Gästen gleichermaßen mit auf den Weg gab.
Das Rote Kreuz biete so viel mehr
„Wir als DRK können stolz sein auf das, was wir geleistet haben und auf das das, was wir zu leisten in der Lage sind.“ Die Corona-Pandemie und der unermüdliche Einsatz ehrenamtlicher Einsatzkräfte in den Hochwasser-Gebieten haben den Menschen vor Augen geführt, was für elementar wichtige Funktionen das DRK sowohl im Alltag als auch in Krisensituationen einnimmt. „Die Menschen wissen, man kann sich auf das DRK verlassen.“ Sowohl im Rettungsdienst als auch im Bevölkerungsschutz sei das DRK von entscheidender Bedeutung. Die aktuellen Herausforderungen haben das Scheinwerferlicht auf jene geworfen, deren Dienste und Verdienste allzu oft als selbstverständlich hingenommen werden. Der Einsatz des DRK in den Krisen habe für Wertschätzung für das Haupt- und Ehrenamt gesorgt. Aber, so Dr. Sigel, dürfe man das Rote Kreuz nicht auf Corona, Retten und den Bevölkerungsschutz reduzieren. Das Rote Kreuz biete so viel mehr.
Das griffen auch die Gäste in ihren Grußworten auf. Urbachs Bürgermeisterin Martina Fehrlen betonte ebenfalls die Tiefe und Breite der Leistungen des DRK und den wichtigen Beitrag, den die Ehrenamtlichen für eine vitale Bürgergesellschaft leisteten. Das DRK stehe für Schutz, Hoffnung und Menschen, „die Dinge in die Hand nehmen“. Sie dankte den Anwesenden für ihren „unermüdlichen Einsatz“.
Das DRK hat „maßgeblichen Anteil am Funktionieren des sozialen Zusammenlebens“
Die Landtagsabgeordnete der Freien Demokraten Julia Goll, hielt fest, es habe nicht erst die Pandemie gebraucht, um den „unschätzbaren Wert der Arbeit des DRK zu zeigen“. Das DRK habe einen „maßgeblichen Anteil am Funktionieren des sozialen Zusammenlebens“. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie sei „das DRK nicht auf Distanz gegangen“, sagte sie, sondern hätte „unter besonders erschwerten Bedingungen viel geleistet.“ Eine Schlüsselrolle hätten die Mitarbeiter des Rettungsdienstes gehabt. Sie kritisierte die verbalen und körperlichen Angriffe auf Rettungskräfte und zeigte sich als ehemalige Richterin betroffen, dass die Retter den Eindruck hätten, von der Justiz keinen hinreichenden Schutz vor und nach Angriffen zu erfahren. Dies werde sie zum Thema machen.
Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner entwarf als Vertreter der CDU ein vielfältiges Bild des DRK. Dessen Kräfte seien immer zur Stelle und erhöhten das Sicherheitsgefühl der Menschen. Sie leisteten wichtige Sozialarbeit für Familien, junge und ältere Menschen. Wichtig sei die Nachwuchsarbeit, um den Bevölkerungsschutz sicherzustellen. Das DRK als „Diener des Gemeinwesens“ verfüge über Menschen, die sich „ehrenamtlich engagieren, auch wenn es privat und beruflich ebenfalls Wichtiges zu erledigen“ gäbe. Die Vertreter des DRK verkörperten Werte wie Gemeinwohlorientierung, Nächstenliebe, Gemeinschaft und die Fähig- und Fertigkeiten, helfende Strukturen zu schaffen und Projekte zum Erfolg werden zu lassen.
„DRK als Säule und Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts“
In einem Video-Grußworte lobte die Bundestagsabgeordnete der Grünen Ricarda Lang das DRK „als Säule und Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts“. Sie würdigte, die Helferinnen und Helfer seien in eineinhalb Jahren „besonderen Härten ausgesetzt gewesen“ und hätten „Besonderes geleistet.“ Sie wolle sich für einen neuen Aufbruch für das Ehrenamt einsetzen, Bürokratie abbauen und die Leistungen mehr anerkennen und es einfacher machen, sich ehrenamtlich engagieren zu können, um die Zivilgesellschaft stärken.
Richard Sigel wendete sich in seinem Rechenschaftsbericht an die Anwesenden: „Sie haben unheimlich viel geleistet“, lobte er Haupt- und Ehrenamt und besonders auch Desinfektor Jörg Behrens für seinen Einsatz für den gesamten Landkreis während der Corona-Pandemie. Der geplante Neubau von Kreisgeschäftsstelle, Rettungswache und Integrierter Leitstelle in der Nähe der Rundsporthalle sei ebenfalls entscheidende Schritte vorangekommen. Dies sei ein Projekt des gesamten DRK, betonte er und machte deutlich, wie wichtig eine moderne Infrastruktur für Rettungsdienst, Ehrenamt und Bevölkerungsschutz ist. Dr. Sigel betonte einerseits die große Bedeutung dieses wichtigen Bauvorhabens für den Kreisverband, der seit Jahren wachse. Andererseits machte er deutlich, dass die Finanzierung von Neubauten wie Rettungswachen endgültig geklärt werden müsse. Die Hilfsorganisationen benötigten endlich Planungssicherheit. Förderrichtlinien müssten entsprechend praxisnah angepasst und eine Refinanzierung sichergestellt werden, sagte Dr. Richard Sigel an die Adresse von Politik und Krankenkassen.
Vorstand einstimmig entlastet
Auch wirtschaftlich sieht es für den Kreisverband sehr gut aus. Das DRK stehe auf einem guten Fundament mit einer breiten Angebotspalette. Die wirtschaftlichen Verhältnisse seien gut geordnet, so dass man große Projekte wie das Neubauvorhaben stemmen könne. Dies bestätigten die Wirtschaftsprüfer. Folgerichtig wurde das Präsidium einstimmig entlastet. Auch in turbulenten Jahren steht das DRK gut da, was Finanzen aber vor allem auch den erfolgreichen und wichtigen Einsatz aller haupt- und ehrenamtlichen Kräfte betrifft. Wahlen standen in diesem Jahr nicht an. Und so schloss Präsident Dr. Richard mit persönlichen Worten: „Seit drei Jahren bin ich Präsident des DRK-Kreisverbandes. Ich habe es zu schätzen gelernt, in eine Gruppe zu stoßen, die anpackt, wenn man anpacken muss und die für andere Menschen da ist“.