Hochwasser, EM, Andrea Berg: Einsatzreiche Tage für das Ehrenamt
Hochwasser mit 5000 Einsatzstunden, Altstadtfest, City-Treff, Plüderhäuser Festtage, Winterbacher Zeltspektakel und Andrea Berg. Im Rems-Murr-Kreis wird aktuell einiges geboten. Immer dabei: Das DRK-Ehrenamt. Eine kleine Bilanz der vergangenen EM-Wochen mit einem Ausblick auf die kommenden Tage.
Rückblick EM
4.768 Versorgungen und Betreuungen leistete das DRK-Team deutschlandweit im Rahmen der EM. Auf mehr als 1500 Einsatzstunden bringt es das DRK Rems-Murr. Helfer Sven Semet aus Althütte übernahm am Sonntag einen Dienst, als in Stuttgart das Finale übertragen wurde. Mit anderen Helferinnen und Helfern sicherte er die Veranstaltung sanitätsdienstlich ab. „Wir konnten drei Menschen helfen“, ist die Bilanz seines letzten EM-Einsatzes. Was war los? „Zu viel Alkohol, Bewusst-losigkeit und Herzrhythmusstörungen.“ In allen Fällen, egal ob Wespen-stich oder Herzinfarkt, können die geschulten Einsatzkräfte helfen. Wie Sven Semet hatten sich zahlreiche Helfer aus dem Rems-Murr-Kreis für Dienste in Stuttgart eingetragen. „Wir standen bereit, um für Sicherheit und Gesundheit zu sorgen, damit alle Fans die EM 2024 genießen konnten“, sagt Sven Semet. An jedem Spieltag waren allein für die Events und Spiele in Stuttgart mehr als 700 DRK-Kräfte im Einsatz, in der Fan-Zone, im Stadion, im Einsatzstab – und auch im Rems-Murr-Kreis.
Im Falle einer größeren Schadenslage gilt es vorbereitet zu sein, um in Notlagen schnell Helfer losschicken zu können. So standen an vier Spieltagen im Rems-Murr-Kreis jeweils 28 qualifizierte Einsatzkräfte auf Abruf bereit. Zum Glück war ihr Einsatz nicht notwendig. Helfen wird das DRK-Team in jedem Fall am Wochenende in Aspach. Mehr als 100 ausgebildete ehrenamtliche Kräfte stehen beim „17. Heimspiel Open Air“ von Andrea Berg bereit – jedes Jahr einer der größten Einsätze für den Kreisverband. Haupt- und Ehrenamt sichern die Veranstaltung ab. Die Planung für das Event beginnen im Frühjahr.
In wenigen Tagen feiern mehr als 50.000 Menschen
Anfang des Jahres gibt es Absprachen: Wann finden die Konzerte statt, was wird an Programm geboten, wie viele Besucher werden erwartet? Das Einsatzkonzept orientiert sich an der Infrastruktur vor Ort, Anzahl der Gäste et cetera und folgt einem definierten Algorithmus. Dann erstellt das DRK ein Sicherheitskonzept. Es gilt, an wenigen Tagen für die Sicherheit von insgesamt mehr als 50.000 Personen zu sorgen und gemeinsam zu klären, welche Sicherheitsvorkehrungen notwendig sein werden. DRK-Kreisbereitschaftsleitung, Rettungsdienst und Leitender Notarzt sind beispielsweise im Vorfeld bei der Gefahrenanalyse (Rettungswege etc.) beteiligt. Medizinisches Gerät, Technik, Antennen und mehr werden im Vorfeld installiert, damit die Funkverbindung jederzeit gewährleistet ist und Einsätze zentral organisiert werden können.
Entscheidend ist es, genügend Personal für die Dienste zu organisieren. Mehr als 50 Kräfte pro Tag werden benötigt. „Die wenigsten können sich vorstellen, wie viel Arbeit – auch Vorarbeit – für Großveranstaltungen notwendig ist – und das fast ausschließlich durch Ehrenamtliche“, hält das DRK fest. Der DRK-Ortsverein Aspach kann das Event nicht allein bewerkstelligen. Da parallel in Winnenden und Plüderhausen gefeiert wird, stößt das Ehrenamt mitunter an seine Grenzen. Daher werden Kräfte aus dem gesamten Rems-Murr-Kreis zusammengezogen. Sie erfüllen eine Puffer-Funktion, damit auch an ereignisreichen Tagen jeder Bürger im Kreis das gewohnte Maß an schneller Hilfe erfahren kann und ein großes Konzert nicht den Rettungsdienst lahmlegt.
Eine kleine Arztpraxis vor Ort
An den Feiertagen werden es die Helfer mit verschiedenen Arten von Verletzungen zu tun haben: Insektenstiche, Knochenbrüche, Dehydrierung, psychologische Ausnahmezustände, Herzinfarkte und Schlaganfälle: „Dieser Dienst bietet die ganze Bandbreite. Vor allem jüngere Einsatzkräfte profitieren davon, wenn sie in der Praxis richtig gefordert werden“, teilt die Einsatzleitung des DRK mit. An der Seite von erfahrenen Kräften gewinnen sie verschiedene Einblicke und machen wichtige Erfahrungen.
Wichtigste Person beim DRK ist an jedem Tag der Einsatzleiter, der von weiteren Führungskräften unterstützt wird. Eine Verbindungsperson in der Zentrale wird Kontakt zum Veranstalter und den übrigen Fraktionen, die für die Sicherheit der Zuschauer sorgen, halten. Das Gebiet um das Stadion wird aufgeteilt und an wichtigen Standorten stehen DRK-Kräfte bereit, um Menschen in einer Notlage zu helfen und ohne Zeitverlust auf jede Situation reagieren zu können. Wichtig ist die Sanitätsstelle, eine kleine Arztpraxis. Hier ist auch ein Notarzt stationiert. Zwei Rettungswagen, ehrenamtlich besetzte Krankenwagen und insgesamt zwei Notärzte komplettieren das DRK-Aufkommen. „Wenn an einem Tag eine Kleinstadt feiert, da passiert einfach was, dann kommt es schon rein statistisch zu größeren Notfällen wie einem Herzinfarkt“, berichtet die DRK-Einsatzleitung.
Info: Damit das DRK bei solchen großen Events helfen kann, wird viel in Ausbildung und Ausrüstung investiert. Für diese Kosten kommt das DRK auf. Auch darum ist das DRK auf die Beiträge von Fördermitgliedern angewiesen, damit das Ehrenamt weiterhin professionell helfen kann.