Happy birthday und Glitzer-Viren: Erste-Hilfe-Programm des JRK wieder in Kindergärten
Auf sehr schöne Art wurde Heidrun Hellmuth kürzlich gezeigt, dass ihre Arbeit Sinn macht. Sie hörte auf dem Flur wie sich ein Mädchen die Hände wusch und dabei „happy birthday“ sang. Nicht nur in Zeiten von Corona sollte das Hände einseifen doppelt so lange dauern, wie es braucht, um dieses Lied zu singen, weiß JRK-Erzieherin Heidrun Hellmuth. „Das wurde gleich umgesetzt!“ Nach einer Corona-bedingten Auszeit konnte das JRK-Kindergarten-Team wieder in Sachen Erste Hilfe in Kindergärten unterwegs sein. „Wir freuen uns, dass unser Kursprogramm langsam wieder anläuft“, sagt Heidrun Hellmuth. Erste Station war Alfdorf-Rienharz.
Wenn das JRK-Team kommt, wird viel ausprobiert, gesungen, gebastelt und angefasst. Corona hat das geändert. Gemeinsam mit den Desinfektoren des Kreisverbandes wurde ein Hygiene-Konzept mit klaren Vorgaben und Regeln erstellt. Das JRK-Team hat spielerisch gezeigt, wie man trotz Abstand, Masken und Verboten den Nachwuchs für Erste Hilfe begeistern und für Hygiene sensibilisieren kann.
Die Kinder lachen – und wahren Distanz
„Bis März haben wir jedes Kind in eine Rettungsdecke eingepackt und die Kinder haben sich gegenseitig Verbände angelegt. Das geht nun nicht mehr.“ Warum? Corona. Doch was ist Corona eigentlich? Wie kann man den Kindern dieses Virus erklären? „Wir bieten zu Beginn eine kleine Hygiene-Schulung an.“ Eine kranke Kuscheltier Eule und eine Sprüh-Flasche zeigen, wie weit Viren fliegen können, wenn Eulen niesen müssen – und wie effektiv Mundschutz und Nies-Etikette sind. Wie schnell und wo sich Viren überall verbreiten zeigt Heidrun Hellmuth spielerisch: mit einem Woll-Virus zum Wegwerfen. Kommt ihr ein Kind zu nahe, fliegt ein Woll-Virus am Gummiband befestigt durch den Raum und markiert den 1,5 Meter Sicherheitsabstand. Die Kinder lachen – und wahren Distanz. „Es muss gewährleistet sein, dass der Abstand eingehalten wird“, so Heidrun Hellmuth.
Weiter geht’s: Heimlich hat sie Glitzerstaub auf die Türklinke gestreut. „Oh. Ich habe noch etwas im Auto vergessen“, sagt sie, steht auf und drückt die Türklinke. Sie kratz sich an der Nase, fasst dies und das an. Der Glitzer verteilt sich schnell – und so rasch kann sich auch der Virus verbreiten, erläutert die Frau mit dem roten Kreuz auf der Brust. „Aber man kann ihn mit Seife und Wasser leicht abwaschen“, sagt sie und die Kinder können sehen, wie das Glitzer-Virus im Abfluss verschwindet.
Als dann noch ein Einsatzfahrzeug vom DRK Alfdorf vorbeischaut und ein ehrenamtlicher Helfer in Ausrüstung – und mit Maske – vor ihnen steht und über Retten und Corona spricht, ist der Wow- und Lerneffekt gewaltig.
Nun dreht sich alles um das Thema Erste Hilfe. Die Kinder basteln ein Handy. Dir üblichen Spielzeughandys mussten Corona-bedingt im Auto bleiben und auch sonst muss auf einige Übungen und Spiele verzichtet werden. Wo Kinder früher selbst gespielt und ausprobiert haben, wird nun viel vorgeführt. Körperkontakt findet kaum statt. Bis März hatten sich die Kinder gegenseitig Hände, Beine und Köpfe verbunden und die DRKlerinnen machten fröhlich mit. Nun springt die Erzieherin ein.
Oberste Proiorität: Keine Viren in die Kindergärten tragen
„Es hat für uns oberste Priorität, dass wir keine Viren in die Kindergärten tragen“, stellt Heidrun Hellmuth fest. Die Materialien sind entweder neu und/oder sämtlich vorab desinfiziert worden. Die Größe der Räume gibt die Anzahl der teilnehmenden Kinder vor. Doch trotz dieser Regeln und der ungewöhnlichen Distanz des DRK war ihr Besuch ein voller Erfolg. „Wir haben unser Programm angepasst und umgestellt. Die Kinder haben riesige Freude an dem Thema Helfen – auch mit Maske!“
Das Team vom JRK hofft, dass in den nächsten Monaten wieder mehr Besuche an Kindergärten und Schulen möglich sind. Für das kommende Jahr gibt es bereits viele Anfragen und Buchungen. Rund 80 Kindergärten besucht das JRK pro Jahr. Mal gucken, wo in Zukunft noch „Happy birthday“ gesungen wird.
Infos auf www.drk-rems-murr.de
Den Film des JRK „Bandit Corona auf der Flucht“ finden Sie ebenfalls auf der Internetseite des DRK und auf youtube.