Europäischer Tag des Notrufs am 11.2 - Jeder Mensch kann Leben retten
Am Tag des Notrufs 11.2 erinnert das DRK daran, wie wichtig es ist, im Notfall zu helfen.
Kürzlich freute sich Sebastian Wörner auf einen schönen Abend mit der Familie. Dann vibriert sein Smartphone. Fünf Minuten später retten er und weitere Helfer das Leben von Jürgen Hestler. Über eine spezielle Smartphone-App hatte die Integrierte Leitstelle die Helfer vor Ort des DRK alarmiert. Nach einem Herz-Kreislaufstillstand funktionierte die Rettungskette perfekt. Eine wichtige Funktion dabei haben auch die Disponenten.
Bei einer abendlichen Fußballrunde in Weissach im Tal verliert Jürgen Hestler das Bewusstsein und bricht zusammen. Sein Herz schlägt nicht mehr. Seine Sportkameraden reagieren vorbildlich. Sie wählen die 112. Die Integrierte Leistelle schickt den Rettungsdienst los. Auch die ehrenamtlichen Helfer vor Ort werden bei Einsatzstichworten wie Herz-Kreislaufstillstand alarmiert. Unter anderem Sebastian Wörner aus Backnang wird als Helfer vor Ort informiert. Ein Sportsfreund beginnt mit der Herzdruckmassage. Jemand holt den Defibrillator, der im Foyer der Halle hängt. Dieser kann Stromstöße an das Herz abgeben.
„Es war alles super organisiert."
„Wenn es möglich ist, lasse ich bei einer Alarmierung alles stehen und liegen“, sagt Sebastian Wörner. Da seine Frau beim eingehenden Alarm die Betreuung der Kinder übernimmt, bestätigt er per App den Einsatz und erhält ein Update darüber, was konkret vorgefallen ist. Er steigt ins Auto. Nach vier Minuten erreicht er die Halle, wird sofort empfangen und zu der bewusstlosen Person gebracht. „Es war alles super organisiert. Der Defibrillator war angeschlossen und der Patient wurde bereits reanimiert.“ Sebastian Wörner und ein zweiter Helfer vor Ort übernehmen. Zeitnah treffen Rettungswagen und Notarzt ein. Die Helfer vor Ort unterstützen den Rettungsdienst. Schnell wird der Senior ins Krankenhaus gebracht. Er übersteht den Kreislaufstillstand dank der perfekten Rettungskette ohne bleibende Schäden.
„Die Leute wussten, was sie tun sollten. Und sie haben es sich zugetraut“, lobt der erfahrene Rettungssanitäter Sebastian Wörner „Je früher die Reanimation beginnt, desto besser sind die Überlebenschancen“. Hier gehe es um Minuten. „In einem Notfall nichts zu unternehmen, das ist das Schlimmste, was man tun kann.“ Der Helfer vor Ort rät allen Menschen, sich regelmäßig fortzubilden und Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen. „Es hilft ungemein, wenn man weiß, was man tun kann.“
Kann ebenfalls Leben retten: Die Telefonreanimation
Ein wichtiges Glied in der Rettungskette sind die Disponenten der Integrierten Leitstelle. Diese koordiniert und lenkt alle Einsätze der Notfallrettung sowie des qualifizierten Krankentransportes, alarmiert die Feuerwehren im Landkreis und wirkt unter anderem im Katastrophenschutz mit. Um den Notruf oder das Hilfeersuchen schnell und zielgerichtet abwickeln zu können, werden die Disponenten durch eine softwaregestützte strukturierte Notrufabfrage unterstützt. Bereits während des Notrufgespräches erhält der Anrufer eine sofortige Hilfestellung durch Erste Hilfe-Hinweise, Sicherheitshinweise oder durch die Unterstützung bei der Herzdruckmassage im Rahmen einer Reanimation. 186 Mal wurde eine so genannte Telefonreanimation im vergangenen Jahr durchgeführt.
Bei entsprechenden Notfallsituationen sorgt die Integrierte Leitstelle für die schnellstmögliche Lokalisierung eines in der Nähe befindlichen, möglicherweise lebensrettenden Defibrillators. Derzeit sind rund 360 Defibrillatoren in der Datenbank „Defi-Netz Rems-Murr“ des DRK gelistet, auf welche die Leitstelle direkten Zugriff hat. Dies kann Leben retten. Voraussetzung ist, dass es Menschen gibt, die sofort Erste Hilfe leisten.
Menschen motivieren, im Notfall beherzt einzugreifen
„Wir wollen die Menschen dazu motivieren, im Notfall beherzt einzugreifen und ihren Mitmenschen zu helfen. Dazu gehört der Besuch von Erste-Hilfe-Kursen“, sagt Beate Wichtler, Referatsleiterin für den Ausbildungsbereich beim Roten Kreuz Rems-Murr. Leben retten könne jeder und jede, die beherzt zupackten. Eine schnelle Hilfeleistung und damit der Beginn der Rettungskette, ist entscheidend für den Verlauf eines Notfalls.“ Je früher die Erste-Hilfe beginnt, der Notruf abgesetzt wird und die betroffene Person in professionelle Versorgung kommt, desto höher ist die Chance, schwere Folgen von Notfallsituationen abzuwenden.
Wichtig sind hierbei auch die angesprochenen ehrenamtlichen Einsatzkräfte wie Sebastian Wörner. 200 so genannte Helfer vor Ort des DRK gibt es im Rems-Murr-Kreis. Diese werden bei lebensbedrohlichen Notfällen in ihrer Nähe per App und/oder Meldeempfänger parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Sie überbrücken die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Dazu wurden sie entsprechend ausgebildet und ausgestattet. Dank zahlreicher Spenden hat jeder Helfer vor Ort einen Defibrillator. „Das Rote Kreuz Rems-Murr freut sich über weitere Spenden für diese wichtige Ausrüstung“, sagt Kreisgeschäftsführer Sven Knödler.
Dass diese Geräte über Leben und Tod entscheiden können, bestätigt Sebastian Wörner. Als erfahrene ehrenamtliche Einsatzkraft weiß er, was er im Notfall tun kann. Er kennt die Abläufe und kann routiniert helfen. Diese Routine hilft ihm. Wenn auch Laien mutig sind und mitmachen, können Menschenleben gerettet werden. Wer hilft und reanimiert, kann Leben retten.
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