Ehrungsabend: 3600 Jahre Einsatz für die Menschen im Rems-Murr-Kreis
Das Rote Kreuz verbinden die Menschen mit Helfen und Retten. Welche Dimensionen das annimmt, zeigte sich am Mittwoch. Beim Ehrungsabend des DRK Rems-Murr drückte Präsident Dr. Richard Sigel mehr als 140 Gästen seine Dankbarkeit aus. 89 Geehrte bringen es auf 3600 Jahre Ehrenamt. Acht ehrenamtliche Lebensretter leisteten 886 Einsätze in drei Jahren. Sieben Ehrenamtliche erhielten die DRK-Verdienstmedaille. Zum ersten Mal zeichnete der Kreisverband einen Partner aus.
Beim DRK hilft man sich - und anderen
Was Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch zu Beginn sagte, passt so gar nicht zu den 140 Gästen im Bürgerhaus. Er registriert, dass die Gesellschaft immer mehr von Individualismus geprägt sei. So könne Gesellschaft nicht funktionieren. Beim Roten Kreuz sei das anders. Hier geben Menschen aufeinander acht und helfen sich gegenseitig – und das nicht nur, wenn sie zu Einsätzen alarmiert werden. Sinnbild dafür: Hans Bühler aus Fellbach ist seit 65 Jahren für das DRK aktiv.
Paulowitsch und Präsident Dr. Richard Sigel stellten fest, das Ehrenamt sei von Leidenschaft und Freude geprägt. „Aber hinter dem Ehrenamt steckt auch harte Arbeit“, betonte Dr. Sigel. Wer Zugführer einer Bereitschaft ist, hat sich viele Stunden aus- und fortgebildet. Auch Übungsleiter für Kinder- oder Gymnastikgruppen investieren ihre Freizeit, um anderen Menschen eine gute Zeit zu bieten. Jüngstes Beispiel sind die ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer, die das DRK mit der Rems-Murr-Klinik ausgebildet hat. „An vielen Stellen wird ehrenamtliches Engagement zurückgefahren. Wir hingegen setzen neue Ideen um.“ Im Kreisverband und im Landkreis stimmten die Strukturen. Beim gemeinsamen Kampf gegen den Herzinfarkt werde das Ehrenamt des DRK in Zukunft vorangehen. Die Ortsvereine werden eigene Veranstaltungen anbieten, verkündete Dr. Sigel. Auch beim Thema „Katastrophenschutztag“ in den sechsten Klassen sei auf die Blaulicht-Fraktion Verlass, dankte der Präsident allen Hilfsorganisationen. Er kritisierte, dass die Politik Vorgaben mache, aber kein Konzept dazu anbiete. „Das Ehrenamt wird es schon machen“, sei die Devise. So gehe es nicht, machte er deutlich. Aber weil im Kreis auf die Blaulicht-Fraktion Verlass sei, werde diese gemeinsam mit dem Landkreis ein Konzept erstellen, um das Ehrenamt zu unterstützen. „Damit das Leben im Rems-Murr-Kreis gewinnt.“
Energie, Teamgeist, Hingabe und Freiraum
Dies ist das Motto des DRK-Kreisverbandes, sagte Dr. Sigel. Energie, Teamgeist und Hingabe zeichneten das Rote Kreuz im Kreis aus. Dieses sinnstiftende Hobby biete Freiraum für die Talente und Stärken der Menschen, von denen am Ende alle profitieren: Kinder, Senioren, Familien, Menschen mit Handicap, Verletzte, Patienten und auch Flüchtlinge. Denn für sie alle setze sich der Kreisverband ein – haupt- und ehrenamtlich.
Denn auch 14 hauptamtliche Kräfte wurden für 240 Dienstjahre ausgezeichnet. Sie arbeiten im Rettungsdienst, in der Integrierten Leitstelle, in der Verwaltung, in der Pflege oder in der Sozialarbeit, bei den Mobilen Diensten oder im Frauen- und Kinderschutzhaus. Auch ihnen drückten Dr. Sigel und Geschäftsführer Sven Knödler Dank ihre Anerkennung aus. Der Präsident forderte auch etwas ein.
Ehrenamt im Kreis stärken
Das DRK-Ehrenamt könne selbstgewusst genug sein und mehr Werbung in eigener Sache machen. Er wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für dieses tolle Hobby und die Vielseitigkeit der Möglichkeiten, sich für die Gesellschaft einzubringen. Wer nicht aktiv mitmachen kann oder will, könne das Ehrenamt als Fördermitglied unterstützen. Dies sei auch über die neue Stiftung des DRK-Kreisverbands möglich, die die Ortsvereine nachhaltig stärken will. Denn bei allem, was das DRK leistet, steht die Hilfe für den Nächsten im Mittelpunkt.
Die DRK-Verdienstmedaille
Als besondere Stützen des DRK erhielten sieben Helferinnen und Helfer die Verdienstmedaille für herausragende Dienste: Beate Blessing (Winnenden), Sybille Fezer (Urbach), Dieter Hurlebaus (Kernen), Inge Mayer und Annette Pauleit (Kirchberg), Ralph Reichert (Plüderhausen) und Alexander Schäfer (Fellbach). Sie alle vereint eine lange DRK-Geschichte, die bei einigen bereits im Jugendrotkreuz begann. Sie engagieren sich heute in den Bereitschaften und in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Alle sind voller Elan und mit Leidenschaft in ihren Ortsvereinen und für ihre Städte und Gemeinden aktiv.
Partner des DRK-Kreisverbandes
Zum ersten Mal wurde auch ein Partner des Kreisverbandes hervorgehoben. Mit dieser neuen Auszeichnung honoriert das DRK, wenn sich Privatpersonen, Firmen oder Institutionen um das DRK verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde das Weingut Häußer aus Winnenden ausgezeichnet. Die Familie ermöglicht es, dass Tochter Carolin Golter mehrere Tage im Ahrtal helfen konnte und dass sie regelmäßig als Helferin vor Ort auch während der Arbeitszeit ausrücken kann. Mit tollen Angeboten, Unterstützungsleistungen und Aktionen wie dem DRK-Helfer-Wein fördert das Weingut den DRK-Ortsverein Winnenden und damit indirekt das enge Netz der Hilfe.
Nach einer Belobigung für acht engagierte Helfer vor Ort, die es auf herausragende 886 Einsätze in drei Jahren brachten und einem schwäbischen Buffet folgte der Auftritt von Mentalmagier Andy Häussler. Er sorgte für Lacher und Überraschungen. Ein toller Abschluss für einen Abend im Zeichen des Ehrenamts.