DRK verbessert präklinische Traumaversorgung
Insgesamt gibt es in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise fast zehn Millionen Unfallverletzte. Knapp 58.000 Menschen zogen sich laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall schwere oder lebensgefährliche Verletzungen zu. Bezogen auf den Rems-Murr-Kreis verletzten sich statistisch betrachtet allein fast 300 Menschen nach einem Verkehrsunfall schwer. Mit speziellen Kursprogrammen verbessert der Rettungsdienst des DRK fortlaufend die Notfallrettung im Rems-Murr-Kreis. Im Zentrum stand kürzlich die Optimierung der präklinischen Versorgung von Traumapatienten.
„Ein Traumapatient hat beispielsweise nach einem schweren Autounfall eine oder mehrere Verletzungen erlitten“, erläutert Dominik Bohn vom Team Aus- und Fortbildung des DRK-Rettungsdienstes Rems-Murr, „angefangen von Knochenbrüchen bis hin zu schweren Kopfverletzungen oder inneren Blutungen. Nach Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes werden Patienten unmittelbar am Notfallort untersucht, Verletzungen nach dem Schweregrad eingeschätzt und priorisiert, um schnellstmöglich die nötigen lebenserhaltenden und lebensrettenden rettungsdienstlichen Maßnahmen einzuleiten. Die Patienten werden anschließend transportfähig gemacht und unter fachgerechter Betreuung zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gebracht.“
Außergewöhnliches Fortbildungskonzept
An Bord eines Rettungswagens befinden sich zwei Rettungsdienstmitarbeiter, darunter mindestens ein Notfallsanitäter. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung sind diese eigenverantwortlich für eine hochqualifizierte Patientenversorgung zuständig, unter anderem nach schweren Unfällen gemeinsam mit einem Notarzt. Das DRK ermöglichte seinen Mitarbeitern nun ein außergewöhnliches Fortbildungskonzept, von dem Traumapatienten zukünftig profitieren werden.
Dominik Bohn erläutert: „Ein wesentliches Element, Menschen nach schweren Verletzungen zu retten und vor langfristigen gesundheitlichen Schäden zu bewahren, ist eine bestmögliche präklinische Behandlung am Notfallort.“ Auf diese wichtigen Minuten, in denen nicht die komplette Infrastruktur einer Intensivstation verfügbar ist, sondern der Rettungsdienst mit weniger Mitteln arbeiten muss, zielte die Fortbildung ab. Diese ist Bestandteil des internationales Kurssystems ITLS (International Trauma Life Support).
Im Zentrum stand das Training der strukturierten Versorgung von Schwerstverletzten, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder bei schweren inneren Verletzungen – und das nach internationalen Standards. An zwei intensiven Tagen wurden Fertigkeiten vermittelt und trainiert, mit denen sich nach internationaler Übereinstimmung die Sterblichkeit und die Behinderungsrate von Verletzten senken lassen. Es werden spezielle Techniken der Traumaversorgung vermittelt und praktisch angewendet. So konnten Einsatzsituationen realitätsnah simuliert werden.
Eine optimale Patientenversorgung
„Wir wollen unsere Mitarbeiter in die Lage versetzen, schwerverletzte Patienten entsprechend der aktuellen medizinischen Erkenntnisse und Leitlinien bestmöglich zu versorgen“, betont Dominik Bohn. „Je besser der Ausbildungsstand ist, desto optimaler ist die Patientenversorgung“, fasst er zusammen. „Wir möchten die Versorgung von Schwerverletzten am Notfallort immer auf dem medizinisch aktuellen Stand halten und uns permanent verbessern. Das ist unser Anspruch. Es ist uns wichtig, flächendeckend eine sehr gute Versorgung von Traumapatienten sicherzustellen, die bei besonders schweren oder lebensbedrohlichen Verletzungen entscheidend sein kann. Was unsere Mitarbeiter vor Ort beginnen, kann im Krankenhaus erfolgreich fortgesetzt werden.“
An dem Kurs, der weltweit standardisiert abläuft und den der DRK-Rettungsdienst Rems-Murr aus eigenen Mitteln finanziert, nahmen zwölf Rettungsdienstmitarbeiter und sechs Notärzte teil. Die Kursteilnehmer wurden im Anschluss geprüft und erhielten nach ihrer erfolgreichen Prüfung ein international gültiges Zertifikat.