Der Impftruck des DRK als Erfolgsmodell: 6.000 Menschen zusätzlich geimpft
Der Impftruck ist ein Erfolgsmodell: Seit dem 2. März ist dieses Modellprojekt in Absprache mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg in zwei Runden im gesamten Rems-Murr-Kreis unterwegs, um vor Ort Bürger gegen das Coronavirus zu impfen, teilt der Landkreis mit. Weiter heißt es in einer Pressemitteilung: Der Schwerpunkt lag hier zunächst bewusst auf Menschen über 80 Jahren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt und in die höchste Priorität eingestuft sind. Als der Impffortschritt ab Mitte April in dieser Altersgruppe erfreulicherweise spürbar war, konnten der Landkreis und die Kommunen die Aktion auf Menschen über 70 Jahren ausweiten. Zum Ende der Tour des Impftrucks zieht Landrat Dr. Richard Sigel Bilanz.
„Unser Impftruck ist ein absolutes Erfolgsprojekt. Mir war gerade mit Blick auf die Erfahrungen der ersten und zweiten Welle immer wichtig, dass wir bei der Immunisierung der älteren Bevölkerung Tempo machen. Als Flächenlandkreis mit nur einem Impfzentrum waren wir hier von Anfang an im Nachteil. Deshalb war es besonders wertvoll, dass wir für den Impftruck zusätzlichen Impfstoff vom Land bekommen haben und gemeinsam mit den Städten und Gemeinden des Landkreises zusätzliche Impfungen anbieten konnten."
Wie kam der Impftruck in den Rems-Murr-Kreis?
Der Landkreis wollte im Wettlauf zwischen den Impfungen und den hochansteckenden Virusvarianten Gas geben und mobile Impfeinheiten in die Kommunen schicken. Doch wie kann das logistisch funktionieren? In allen Kommunen müsste für wenige Tage eine vollständige Impf-Infrastruktur geschaffen werden. Der DRK-Kreisverband brachte die mobile Arztpraxis des DRK in Spiel. Dabei handelt es sich um jeweils einen 13,5 Meter langen, vier Meter hohen, 2,55 Meter breiten und 33 Tonnen schweren Lkw. Er enthält zwei vollausgestattete Arztpraxen, Stromgenerator und Frischwassersystem.
Eine von bundesweit lediglich vier Exemplaren steht gewöhnlich als Teil der DRK-Bundesvorhaltung in Kirchheim unter der Teck. Anfragen wurden getätigt und Gespräche geführt. Problem: Das Land Sachsen hatte sich die Dienste der mobilen Arztpraxen bereits gesichert. Also musste noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Schließlich gelang es Landkreis und DRK, den Impftruck in den Rems-Murr-Kreis zu holen. In Absprache mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg wurde so in kurzer Zeit ein landesweit bisher einzigartiges Modell für Impfungen vor Ort auf die Beine gestellt. Ein perfektes Zusammenspiel.
Helferinnen und Helfer des DRK-Rems-Murr unterstützen das Personal des Impftrucks im Rahmen der Nachbetreuung und bei der sanitätsdienstlichen Absicherung. Falls jemand nach der Corona-Schutzimpfung Hilfe benötigt, sind die qualifizierten Helferinnen und Helfer der DRK-Ortsvereine zur Stelle. "Insgesamt machen wir im Rems-Murr-Kreis und macht das DRK mit dem Rettungsdienst und dem Ehrenamt seit vielen Monaten einen hervorragenden Job. Wir stehen bereit, wenn die Menschen im Kreis unsere Dienste und unser Wissen benötigen“, betont DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. "Unser Dank gilt den Bereitschaften unserer Ortsvereine des DRKund allen Menschen, die den Erfolg des Impftrucks möglich gemacht haben!"
Impftruck soll weiterhin unterwegs sein
„Es gibt auch landesseitig Interesse, das mobile Impfen – etwa in sozialen Brennpunkten oder in Betrieben – fortzusetzen. Alles hängt natürlich davon ab, dass im Land genügend Impfstoff aus Berlin ankommt. Ich werbe gemeinsam mit der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr dafür, den Impf-Truck so bald wie möglich in einer weiteren Runde für Impfungen direkt in kleinere und mittelständische Unternehmen im Landkreis zu schicken. Unsere Städte und Gemeinden stehen erneut bereit, eine weitere Runde des Impf-Trucks zu unterstützen. Mit den mobilen Impf-Teams des Robert-Bosch-Krankenhauses würden wir gerne im Rems-Murr-Kreis in die Integrationsklassen der beruflichen Schulen gehen“, so Landrat Dr. Sigel.
Das Sozialministerium hat das Impftruck-Projekt bisher mit Impfstoff und Personal aus dem Zentralen Impfzentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart unterstützt. Im Impftruck sind die mobilen Impfteams aus dem Zentralen Impfzentrum in Stuttgart im Einsatz, die zuvor die Impfungen in Senioren- und Pflegeheimen im Landkreis mit übernommen haben.
Zahlen & Fakten
Der Impftruck wird bis 24. Mai alle 31 Kommunen des Rems-Murr-Kreises für Erst- und Zweitimpfungen angefahren haben. Das entspricht 84 Impftagen. Während in den ersten Wochen noch ca. 120 Impfungen pro Tag durchgeführt wurden, finden mittlerweile bis zu 160 Impfungen pro Tag statt. Insgesamt werden dann allein im Truck gut 6.000 Bürgerinnen und Bürger vollständig geimpft worden sein. Insgesamt wurden bei den Erst- und Zweitimpfungen rund 12.000 Spritzen gesetzt.
So läuft das Impfen im Truck ab
Geimpft wird in einem „Impftruck“, einem imposanten Vierzigtonner des DRK, in dem sich eine voll ausgestattete Arztpraxis mit mehreren Räumen befindet – Platz genug für zwei Impfstraßen. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis wurde hierzu ein Konzept entwickelt, das den Kommunen einen erheblichen logistischen und organisatorischen Aufwand ersparte: Einmal mehr setzt man im Rems-Murr-Kreis darauf, dass die kommunale Familie ihre Kräfte bündelt.