Schulsanitäter: Ein besonderer Tag für den Nachwuchs
Eine besondere Verlängerung des Stundenplans bot das Jugendrotkreuz (JRK) in Winnenden. An einem Samstag fand beim DRK-Ortsverein ein „Schulsanitätsdienst-Tag“ für die drei Schulen statt, die vom DRK-Kreisverband betreut werden. 22 Kinder und Jugendliche der Klassen sechs bis zehn nutzten die Chance, noch mehr über Erste Hilfe zu erfahren.
Das JRK-Team aus Winnenden um Niko Mpourgaslis hatte alles organisiert und wollte den Kindern und Jugendlichen einen Tag bieten, der deutlich macht, wie ausgebildete Einsatzkräfte bei verschiedenen Szenarien helfen können. Somit konnte der Nachwuchs in die Rolle einer erfahrenen Einsatzkraft schlüpfen. Und das kam gut an.
Denn Intubieren, das Einführen eines Schlauches in die Luftröhre, steht bei den jungen Helfern beispielsweise noch nicht auf dem Stundenplan. „Wir wollten dem Nachwuchs auch mal erweitere Erste-Hilfe-Maßnahmen zeigen und damit neue Einblicke in die Retter-Welt“, sagt Niko Mpourgaslis. So hatte das Team der Notfalldarstellung einige Fallbeispiele vorbereitet. Aufgabe war es, verschiedene Notfallsituationen zu simulieren. Wunden werden geschminkt und Mimen stellten typische Verhaltensweisen von Verletzten dar.
„Die Schulsanitäter haben die Fälle toll abgearbeitet“
So boten sich Möglichkeiten der Notfalldarstellung, die die Schülerinnen und Schüler so noch nicht kannten. Schminke und Schauspiel machen Übungen realistisch. Die Sechstklässler sollten nun die Mimen bei unterschiedlichen Notfallsituationen überwiegend ohne Hilfe von erfahrenen Einsatzkräften verarzten und betreuen. „Die Kinder und Jugendlichen haben das gut gemacht“, freut sich Niko Mpourgaslis. Ein Szenario war ein Sturz auf dem Schulhof, mit einer offenen Fraktur. Auch eine Reanimation stand an. Ein anderes Beispiel, was die Kinder mit Unterstützung durch erfahrene Einsatzkräfte durchspielen konnten, war der Einsatz von KO-Tropfen im Getränk. „Die Schulsanitäter haben die Fälle toll abgearbeitet“, berichtet Niko Mpourgaslis. Jeder Sechstklässler konnte das Können bei drei Fallbeispielen präsentieren. Im Anschluss gab es immer eine fundierte Rückmeldung. Und dem Nachwuchs wurde noch mehr geboten.
Der Rettungsdienst des DRK präsentierte extra einen Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug. Die Jugendfeuerwehr war ebenfalls vor Ort und zeigte, was ihr Fahrzeug alles an Bord hat. Auch Schläuche ausrollen und Spritzen war an diesem Tag erlaubt. Auch die DLRG hatte der DRK-Ortsverein begeistern können, einen weiteren Teil der Blaulicht-Familie vorzustellen. „Der letzte Schulsanitätsdienst-Tag ist bereits acht Jahre her. Daher wollen wir der Albertville-Realschule, der Geschwister-Scholl-Realschule und dem Lessing-Gymnasium, die den Schulsanitätsdienst in Zusammenarbeit mit dem DRK anbieten, mal wieder etwas bieten“, sagt Niko Mpourgaslis. Das Konzept ging auf.
Attraktives Ehrenamt
Denn Feuerwehr, DLRG und Rettungswagen parken selten auf dem Schulhof. Und so wurde vieles, was die Kinder bisher nur aus der Theorie kannten, mit Praxis untermauert. „Wir konnten zeigen, dass ein ehrenamtliches Engagement bei Feuerwehr, DLRG oder DRK attraktiv ist und Spaß macht“, freut sich das DRK-Team in Winnenden. Weiteres Wissen wurde vermittelt und die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte konnten sich auch untereinander austauschen. So war es auch für die Lehrer interessant, mal über den Tellerrand des Schulhofs zu schauen und Einblicke in die Helfer-Welt zu erhalten.
An den Schulen übernehmen die Schulsanitäter kleinere Dienste. Verletzt sich jemand, werden sie von der Schulleitung gerufen und können beispielsweise eine Wunde versorgen. Sie übernehmen früh Verantwortung und wachsen an ihren Aufgaben. Gibt es schwierige Notfälle, sind immer Lehrer an ihrer Seite und gemeinsam kann ein Notruf abgegeben werden. Mit dem neu erworbenen Wissen können die Schüler nun noch selbstbewusster an die Arbeit gehen, steht an der Schule oder auch im privaten Umfeld mal ein Notfall an. Und das betont auch der DRK-Kreisverband: Jeder und jede, egal wie alt, kann helfen!
Informationen:
Der Schulsanitätsdienst leistet in der Schule in Notfällen Erste Hilfe, dokumentiert die Hilfeleistung, ist für die Überprüfung und Ergänzung der Verbandsmaterialien zuständig, achtet auf Gefahrenquellen in der Schule und hilft bei ihrer Beseitigung. Er sichert Veranstaltungen der Schule wie Sportfeste oder Wandertage ab. Weitere Informationen hier.