Hungerberg Grundschule: Ausgezeichnete Juniorhelfer sorgen für Sicherheit
„Eure Arbeit ist richtig wichtig“, sagt Nina Siegle vom DRK Rems-Murr und blickt in stolze Augen. Die Hungerberg Grundschule Winnenden darf sich als erste Grundschule im Landkreis als „ausgezeichnete Juniorhelfer-Schule“ bezeichnen. Diese Auszeichnung des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg e.V. überreichte Nina Siegle vom Jugendrotkreuz-Team den Drittklässlern am vorletzten Schultag. Rektorin Ulrike Dengler bildet seit zwei Jahren Kinder aus, die helfen können.
Was war euer letzter Einsatz, fragt Nina Siegle die Kinder. Neulich, da war doch ein Junge über die Balancierstange gestolpert und hatte sich das Bein verletzt, sagt ein Mädchen. Stimmt nicht sagt ein Junge, danach ist doch noch jemand aus der Schaukel gesprungen und hat sich am Arm wehgetan. Auch nicht richtig. Wir haben doch dem Jungen geholfen, der sich mit dem Kopf am Fensterrahmen gestoßen hatte. Alle haben Recht. Denn die ausgebildeten und ausgezeichneten Juniorhelfer sind als Pausenaufsicht immer im Zweier-Team unterwegs und werden regelmäßig mit kleinen und größeren Notfällen konfrontiert. Passiert während der Pause, während des Unterrichts oder bei Ausflügen ein kleiner Unfall, dann sind die Juniorhelfer mit den gelben Westen und mit ihrer Erste-Hilfe--Ausrüstung schnell vor Ort und können helfen.
„Grundschüler lernen spielerisch Erste Hilfe“, sagt Nina Siegle vom DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. Die Erste Hilfe diene als Instrument, um Fürsorge, Empathiefähigkeit, Mitmenschlichkeit und weitere wichtige Aspekte, die für ein gutes Miteinander von großer Bedeutung sind, zu leben, sagt sie. Seit zwei Jahren bildet Rektorin Ulrike Dengler Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse zu engagierten Juniorhelfern aus. Sie ist von dem Projekt überzeugt.
„Einmal Ersthelfer – immer Ersthelfer“
„Wir haben gemerkt: Wenn wir in jungen Jahren anfangen und die Kinder für das Helfen animieren, dann trägt das Früchte.“ Wer als Drittklässler weiß, wie ein Verband angebracht wird, wie sie eine Beule kühlen und in jedem Fall Trost spenden können, dann entwickle der Nachwuchs Empathie und die Hemmschwelle, im Notfall Hilfe zu leisten, sinkt – später dann auch als Erwachsener. „Einmal Ersthelfer – immer Ersthelfer“ lautet die Devise beim Jugendrotkreuz. Dafür setzt sie sich an ihrer Schule ein. Mit Erfolg.
Die Juniorhelfer versehen den Pausendienst sehr zuverlässig. Mit Namenschild, ihrer Juniorhelfer-Weste dem roten Koffer und dem gut bestückten Helfer-Rucksack sind immer zwei Juniorhelfer unterwegs, die im Notfall sofort eingreifen können. Im ersten Halbjahr war JRK-Pädagogin Nina Siegle schon mal da und hat die Prüfung abgenommen. Darauf hatte Juniorhelfer-Trainerin Ulrike Dengler einige Schülerinnen und Schüler über viele Wochen vorbereitet. Im zweiten Halbjahr übernehmen sie dann eigenständig Pausendienste – gemeinsam mit den erfahrenen Kindern, die bereits im vergangenen Schuljahr Juniorhelfer wurden. An ihrer Seite machen die frischen Juniorhelfer Erfahrungen, die sie dann an die nächsten Juniorhelfer weitergeben. Sie kleben Pflaster, verbinden Wunden, kühlen Beulen, kümmern sich und spenden Trost. Regelmäßig werden neue Helfer-Duos gebildet. „Es ist wichtig, dass jeder und jede mit anderen Kindern als Team zusammenarbeitet“, sagt Ulrike Dengler. Juniorhelfer sei eben mehr als nur Erste Hilfe, sagt Nina Siegle. Der Nachwuchs ist stolz, helfen zu können. Denn nicht nur an der Schule, sondern im Alltag können Juniorhelfer Erste Hilfe leisten. „Sie übernehmen Verantwortung für sich und andere“, sagt Nina Siegle. Die Unfallverhütung nehme innerhalb des Programms einen hohen Stellenwert ein.
„Das ist eure Auszeichnung und die habt ihr euch verdient.“
Nach einem kurzen Austausch über erfolgreiche Einsätze kommt dann der große Moment. Ulrike Dengler und die Kinder nehmen die Plakette von Nina Siegle in Empfang. Auf der Plakette sind noch fünf Felder frei. Jedes Jahr kann die Hungerbergschule sich nun neu als ausgezeichnete Junior-Helfer-Schule auszeichnen lassen – wenn sie Kriterien erfüllt. Davon sind Nina Siegle und Ulrike Dengler überzeugt. Die Plakette wird dann bald aufgehängt, als Zeichen und Ansporn, Erste Hilfe zu leisten. „Das ist etwas ganz Besonderes“, lobt die JRK-Pädagogin die Kinder. „Das ist eure Auszeichnung und die habt ihr euch verdient.“
Info:
Es gibt viele Möglichkeiten, das Projekt Juniorhelfer einzuführen, beispielsweise als Erste Hilfe-AG oder im Unterricht integriert. Dabei lernen die Kinder über einen längeren Zeitraum intensiv Erste Hilfe. In acht Einheiten werden die Kinder auf vielfältige Aufgaben zum Sanitätsdienst auf dem Pausenhof vorbereitet. Juniorhelfer leisten im Team Erste Hilfe zur Unterstützung und Entlastung von Lehrkräften, beispielsweise beim Pausendienst, aber auch bei Schulfesten, Bundesjugendspielen etc. Schulen benötigen einen interessierten Lehrer, eine Lehrerin, Schulsozialpädagoge oder Akteur im Ganztag, die an einer Onlinefortbildungsveranstaltung beim DRK teilnimmt. In dieser wird die Person in die Lehrunterlage eingewiesen und bekommt viele hilfreiche Tipps mit in die Schule. Voraussetzung für die Fortbildung ist ein aktueller Erste-Hilfe-Kurs. Infos auf www.drk-rems-murr.de/jrk.