Perfektes Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamt
Auf der Kreisstraße K1915 in Berglen hat sich am Dienstagmorgen ein Glätteunfall mit einem Auto und Schulbus ereignet. Bei dem Unfall am Morgen des 17. Januar war der Rettungsdienst mit drei Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeugen sowie einem Rettungshubschrauber im Einsatz. Der DRK-Ortsverein Winnenden half ebenfalls. Stefan Reu war als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst zuständig. Der Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes schildert, wie der Einsatz abgelaufen und wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei und Ehrenamt ist.
Um kurz vor 7 Uhr wird Stefan Reu, Leiter der DRK-Rettungswache Schorndorf, in seiner Funktion als zuständiger Organisatorischer Leiter Rettungsdienst zum Einsatzort gerufen. Besondere Lagen wie beispielsweise ein Massenanfall von Verletzten (MANV) benötigt spezielle Fachexpertise, Führungsvermögen und einsatztaktisches Vorgehen an der Einsatzstelle, teilt das DRK mit. Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst übernimmt in Absprache mit dem Notarzt vor Ort die rettungsdienstliche Einsatzkoordination und stimmt sich darüber hinaus auch mit Dritten, wie beispielsweise der Feuerwehr oder der Polizei, einsatztaktisch ab.
Bei einer solchen Einsatzmeldung, mit rund 30 am Unfall beteiligten Personen, darunter Kinder, sei man besonders angespannt, schildert Stefan Reu. Aufgrund dieser Meldung wurden ausreichend Rettungsmittel alarmiert. Als Stefan Reu den Unfallort erreicht, läuft die medizinische Versorgung des schwerverletzten Pkw-Fahrers bereits durch die Besatzungen des Rettungswagens, des Hubschraubers und des Notarzteinsatzfahrzeugs, die zuerst eingetroffen waren. Es findet eine rasche Übergabe statt und Stefan Reu übernimmt die Einsatzleitung. „Vor Ort gilt es, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, um dann zu entscheiden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.“
Zwei Rettungswagen-Besatzungen, also vier Rettungskräfte, sichten und betreuen nun Kinder und Busfahrer. Es wird festgestellt, ob andere am Unfall beteiligte Personen verletzt sind und ob es notwendig ist, eine zusätzliche Betreuung zu organisieren. Die Rettungskräfte begleiten die Kinder, die in einen anderen Bus einsteigen, der ebenfalls vor Ort ist und die gleiche Schule anfährt. Da an diesem Wintertag mehr als 30 Kinder vor Ort sind, werden ehrenamtliche Einsatzkräfte der Bereitschaft des DRK-Ortsvereins Winnenden informiert. Die sogenannte „Einsatzgruppe Akut“ unterstützt den Rettungsdienst und übernimmt zeitnah die Betreuung und Registrierung der am Unfall Beteiligten. Auch geht es darum, dass die Rettungsmittel nicht zu lange an einem Notfallort gebunden sind und zeitnah wieder einsatzklar sind. Die ausgebildeten ehrenamtlichen Kräfte entlasten den Rettungsdienst. Bereits gegen 7.15 Uhr informierte die Kreisbereitschaftsleitung des DRK Rems-Murr die Bereitschaft Winnenden über den Unfall.
Relativ zeitnah steht fest, dass die Kinder den Umständen entsprechend wohlauf sind, berichtet Stefan Reu weiter. Erst später klagen zwei von ihnen über Schmerzen, wie die Polizei mitteilt. Im beheizten Bus kümmerten sich erst Rettungsdienst und später Ehrenamt intensiv um die Kinder. Am Unfallort ist nun alles geregelt. Alle Menschen sind versorgt. Eine Frau bedankt sich später: „Herzlichen Dank an alle Einsatzkräfte! Die Schulkinder wurden erstklassig betreut und bis in die Schule begleitet. Das ist keine Selbstverständlichkeit!“
Denn die Einsatzkräfte hatten gemeinsam entscheiden, dass die Kinder nicht einfach mit dem zweiten Bus zur Schule fahren können. „Wir wollten sicherstellen, dass es allen Kindern gut geht“, sagt Stefan Reu. Drei Ehrenamtliche des DRK begleiten die Kinder, um gegebenenfalls auch mit den Eltern zu sprechen, sollten Kinder im weiteren Verlauf über Schmerzen klagen.
„Wir waren mit zwei Krankentransportwagen sowie einem Einsatzgruppenfahrzeug vor Ort“, sagt Bereitschaftsleiter Raphael Rojas, DRK Winnenden. Bei einem größeren Unfall hätte das DRK Rems-Murr weitere Kräfte aufbieten können, beispielsweise die Einsatzgruppen Betreuung und Transport. „Unsere Einsatzkräfte schauten auch nach den Autofahrern, die im Stau standen“, sagt Raphael Rojas. Bei Bedarf hätten sie auch die Verpflegung der Einsatzkräfte und der am Unfall Beteiligten übernommen. Der Ortsverein Winnenden betreut als Bereitschaft nicht nur Winnenden, sondern auch Berglen und Leutenbach. Es war bereits der dritte größere Einsatz in diesem Jahr.
Was ist bei Einsätzen dieser Größenordnung wichtig? Hier zahle sich die gute Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes aus, sagt Stefan Reu – und natürlich die Erfahrung. Wichtig seien schnelle und gezielte Absprachen zwischen den verschiedenen Einsatzkräften vor Ort, mit den ehrenamtlichen Kräften des DRK sowie der Freiwilligen Feuerwehr Berglen.