Krankenwagen als Jackpot - Erste Hilfe im Kindergarten mit dem JRK
„Kann mir jemand sagen, was das ist?”, fragt Jugendreferentin Heidrun Hellmuth vom DRK Rems-Murr. „Ein Kreuz!“, rufen die Kinder. „Welche Farbe ist es?” Natürlich Rot. „In welchem Land leben wir?” „In Deutschland“ kommt die prompte Antwort. „Genau. Wir arbeiten beim Roten Kreuz in Deutschland und wir helfen Menschen“, sagt Heidrun Hellmuth. Neulich war das Jugendrotkreuz im Kindergarten in Breitenfürst und zeigte dem Nachwuchs, wie bereits kleine Menschen helfen können.
Die Seele wird geheilt, wenn man mit Kindern zusammen ist. So beschreibt es Fyodor Dostoyevsky. Richtig ist auch, dass Kinder Verletzungen behandeln können und sich und andere heilen können, wenn sie einen Verband richtig anlegen. Wie das fachmännisch geht, das zeigte das DRK bei diesem Besuch.
Schon im Kindergarten geht´s los!
Mit Angeboten rund um das Thema „Erste Hilfe“ startet das DRK bereits im Kindergarten-Alter. Es zielt darauf ab, Kindern sehr einfache, aber dennoch signifikante Fertigkeiten beizubringen: Wie sie einen Verband richtig anlegen, wie sie einen Notruf absetzen und ein Kühlpad verwenden können. Der Höhepunkt wartet am Ende des Kurses vor dem Kindergarten: Dort steht Harald Bergmann vom Ortsverein Alfdorf mit einem Krankenwagen.
Es ist wundervoll, wieviel Energie die Kinder am Morgen mitbringen, sagt Heidrun Hellmuth. Manchmal sei es auch laut. Trotzdem haben die Kinder den Daumentrick schnell gemeistert, mit dem sie sich die Notrufnummer merken können: Rechter Daumen hoch, dann den linken Daumen hoch und zusammenfügen, natürlich im passenden Rhythmus: „Eins, eins, zwei!“
Das JRK-Programm orientiert sich stark an den Interessen der Kinder. Und im Kindergarten gehört Malen und Basteln zum Alltag. So erhält jedes Kind Materialien, um ein eigenes Papierhandy zu bauen und zu dekorieren. Damit können sie Wählen der Notrufnummer 112 üben.
Spontanes Ständchen für das Geburtstagskind
Nach dem Basteln können die Kinder einen Verband anlegen. Die DRK-Praktikantin Bang Chau macht es vor: Sie hält den Verband mit beiden Händen und das weiße Band gleitet von Daumen und Zeigefinger. Die Kinder merken: Der Verband ist leicht klebrig, damit er besser hält, bis auf den Teil, der auf die Wunde gelegt wird. Auf einmal lässt Bang Chau den Verband fallen. „Darf ich dennoch für eine Wunde benutzen?“ „Nein!“, rufen die Kinder. Der sei doch jetzt dreckig. Und Verbände müssten immer sauber sein. Nun können die Jungs und Mädchen ihre neuen Fertigkeiten auf die Probe stellen, indem sie sich gegenseitig ihre winzigen Arme und Beine verbinden.
Bevor die Kinder zum Abschluss eine Urkunde erhalten, müssen sie bitte noch zwei Sachen erledigen, sagt DRK-Jugendreferentin Heidrun Hellmuth und zeigt nach draußen. Dort steht der Krankenwagen. Die Kinder sind begeistert. So ein Fahrzeug mit Blaulicht sei der Jackpot für den Helfer-Nachwuchs. Aber es stehen noch zwei Aufgaben an: Sie können mit Harald Bergmann vom Ortsverein Alfdorf eine kleine „Retter-Tour“ machen. Und noch viel wichtiger: „Harald Bergmann hat heute Geburtstag“, sagt Heidrun Hellmuth. Ob sie ihm ein Ständchen bringen könnten. Denn statt zu feiern, sei er extra für sie an den Kindergarten gekommen. Natürlich singen sie. Am liebsten würden sie aber mit dem Krankenwagen fahren. Aber Harald Bergmann muss leider ablehnen. „Seid froh, dass ihr nicht mit einem solchem Wagen fahren müsst“, sagt er und lacht. Denn dann sei meist etwas Schlimmes passiert. Und so endet eine lehrreicher und spannender Erste-Hilfe-Kurs für die Kinder.