Junge Ersthelferinnen hatten schon einige Einsätze
DRK-Landesverband würdigt Erste-Hilfe-Initiative in Weinstadt: Wiederbelebung macht Schule! So lautet das Motto der Initiative „Löwen retten Leben“. Unter anderem in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz finden landesweit Lehrerfortbildungen statt, bei denen es auch darum geht, Erste-Hilfe-Inhalte in den Unterricht zu implementieren. Vorbildlich macht das seit einigen Jahren die Reinhold-Nägele-Realschule in Weinstadt. Folgerichtig wurde sie nun vom DRK-Landesverband ausgezeichnet. Drei Ersthelferinnen zeigen vor Ort, wie ernst sie ihre Tätigkeit nehmen und wie wichtig ihr Einsatz ist.
So zögerlich manche Erwachsene wirken, wenn sie nach einem Notfall in ihrer unmittelbaren Umgebung Erste Hilfe leisten müssen, so tatkräftig wirken die drei Fünftklässlerinnen der Reinhold-Nägele-Realschule in Weinstadt. Erstens haben Pia, Mia und Pauline die wichtigste Lektion verinnerlicht, die Lehrerin Beatrice Huber und Lisa Maier vom DRK-Ortsverein ihnen mit auf den Weg gegeben haben: Das Schlimmste, was sie bei einem Notfall tun können, ist nichts zu tun. Zweitens hat Erste-Hilfe-Trainerin Beatrice Huber in den vergangenen Monaten ganze Arbeit geleistet. Bei ihrem Sani-Treff stehen Erste-Hilfe-Maßnahmen im Vordergrund: „Die Kinder verarzten im Notfall ihre Mitschüler“, berichtet sie stolz. Passiert während der Pause ein Notfall, schreiten die ausgebildeten Ersthelferinnen und Ersthelfer ein und helfen. Sogar reanimieren können sie, wenn es draufankommt. „Es ist wichtig zu wissen, wie man wiederbelebt“, sagen die Mädchen. „Das ist cool: Du weißt, was du machen musst!“ Manche Kinder stürzen beim Spielen, haben Bauchschmerzen, eine Beule oder eine Schürfwunde. Dann stehen Mia, Pia, Pauline und Co. bereit.
Löwen retten Leben!
„Wir hatten schon mehrere Einsätze“, berichten sie stolz. Sie kleben Pflaster, haben Kühlpads dabei, sind mit Verbänden vertraut und wissen, wo im Alltag Gefahren lauern. Den Notruf wählen? Für den Nachwuchs kein Problem! Dass es bei Erster Hilfe nicht nur auf Pflaster, Stabile Seitenlage und Verbände ankommt, weißt das Sani-Team: Trösten, wenn es anderen schlecht geht, sei auch wichtig. „Neulich haben wir jemanden betreut, der abgeholt werden musste“, sagt Pia stolz. Anderen helfen, das mache einfach Spaß. Dieser Einsatz wird honoriert.
Als erste Schule im Rems-Murr-Kreis kann sich die Reinhold-Nägele-Realschule in Zukunft als „ausgezeichnete Schule“ bezeichnen, weil sie die Initiative „Löwen-retten-Leben“ voller Elan umsetzt, unter anderem beim Sani-Treff nach dem regulären Unterricht. Besonders aufregend sei es, wenn sie aus dem Unterricht geholt werden und das Sekretariat ihre Namen über den Lautsprecher durchsagt.
Die Angst vor dem Helfen nehmen
Beatrice Huber erläutert: An ihrer Schule werden Fünft-, Siebt- und Neuntklässler in Erster Hilfe ausgebildet. Da sie das Programm seit Jahren umsetzen, gebe es genügend Ersthelfer-Kinder an ihrer Schule. Das System habe sich bewährt. Wichtig sei ihr, berichtet die Schulleiterin Stefanie Böhringer, dass es unter der Lehrerschaft zahlreiche Ersthelfer gebe, denn die Gesundheitserziehung sei ihnen wichtig. Mehr Menschen sollten sich trauen, im Notfall beherzt Erste Hilfe zu leisten. Die Angst vor dem Helfen könne man den Kindern früh nehmen. Das sei ihr Ziel. Diese Form der Zivilcourage wollen sie vermitteln. Nicht nur die Schule habe Vorteile davon, wenn Kinder einfache Wiederbelebungsmaßnahmen beherrschen. „Und unsere Kinder machen das mit einer großen Begeisterung“, freut sich Beatrice Huber. Das sieht Lisa Maier vom DRK-Ortsverein Weinstadt genauso. Sie unterstützt die Initiative, die Laienreanimationsquote dauerhaft zu erhöhen. Wenn mehr Menschen Wiederbelebungsmaßnahmen beherrschen, profitierten alle davon. Darum engagiert sie sich auch beim Jugendrotkreuz in Weinstadt als Gruppenleiterin.
Info:
Die Initiative „Löwen retten Leben" (www.loewen-retten-leben.de) ist eine Kooperation zwischen dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, dem DRK-Landesverband Baden-Württemberg und Baden, einlebenretten.de, der Sparkassenfinanzgruppe und Laerdal. Sie wurde gemeinsam ins Leben gerufen, um durch die Integration von Wiederbelebung im Unterricht die Überlebenswahrscheinlichkeit zu steigern. Weitere Informationen Löwen retten Leben. Wer Fragen hat, kann sich bei DRK-Jugendreferentin Heidrun Hellmuth melden: heidrun.hellmuth(at)drk-rems-murr.de, 07151 2002-24. Der DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V. unterstützt Schulen bei der Umsetzung der Initiative.