JRK-Rallye: „Um alle Fragen zu beantworten, müsste ich Medizin studieren“
Das Jugendrotkreuz in Winterbach startet durch – trotz einiger Umwege. Denn Corona sorgte zwei Mal für einen verspäteten Start und Zwangspausen, doch weder das noch ein vorübergehender Umzug können die knapp 20 Kinder und das JRK-Team stoppen. Wissbegierung lernen sie, wie sie Erste Hilfe leisten und einen Notruf absetzen. Zum Sommerabschluss gab es eine Helfer-Rallye.
In Winterbach hilft man sich. JRK-Gruppenleiterin Marlene Knopp benötigt an diesem Nachmittag Unterstützung, denn sie hat einiges vor. Sieben Helferinnen und Helfer hat sie eingespannt. Feuerwehrmann Manuel dreht die Rote auf dem Grill. Lewin sitzt am Tisch nebenan und spielt eine Art „Was bin ich“ für Rotkreuzler: „Es ist weiß“, sagt er. „Verband“ ruft ein Mädchen blitzschnell. Lewin guckt etwas ungläubig. „Stimmt“, sagt er anerkennend, „aber ein spezieller!“ Es dauert Sekunden bis das Wort „Dreieckstuch“ fällt, mit der man einen Arm fixieren kann, wie ein Mädchen sagt. Das gibt volle Punkte. Vier Tragelängen vom Grill entfernt erwartet Harry Hasert die nächste Gruppe vor dem Einsatzfahrzeug mit einem Material-Quiz. Was ist eine Augendusche und wo liegt sie? Acht Augen scannen den Wagen, dann werden sie fündig. Und wo ist die Vakuum-Matratze? Keine Chance. Nicht da. „Doch“, sagt der Bereitschaftsleiter und deutet nach draußen. Einmal den Wagen umrundet öffnet jemand die Schiebetür. Dort ist sie befestigt.
Fallbeispiel: Eine bewusstlose Person braucht Hilfe
Danach geht es in den Keller. Hier wird nicht gerätselt und geschaut, sondern gemacht! Ein Fallbeispiel steht an, „praktische Sachen kommen bei den Kindern, besonders bei den Großen, richtig gut an“, sagt Marlene Knopp. Eine Sanitätern vor einer Tür weist den Helfer-Nachwuchs knapp ein: „Eine bewusstlose Person braucht Hilfe.“ Gemeinsam betreten sie einen Raum. Manche Blicke wandern jetzt unsicher zu Katja. Noch schweigt sie und signalisiert damit, dass die jungen Helfer jetzt an der Reihe sind. Und dann erinnern sich die Kinder an das Gelernte. Atmung prüfen, Puls fühlen, stabile Seitenlange, wärmen. „Und immer mit der Person sprechen“, erinnert sie Katja. Der Nachwuchs wächst mit der Herausforderung. Sie nehmen dieses Beispiel sehr ernst und geben auch einen fingierten Notruf ab, den die Sanitäterin entgegennimmt. So gefordert waren sie bei der ersten Station nicht, als es darum ging, verschiedene Körperteile zu verbinden, obwohl Marlene Knopp genau hinschaute, damit Kopf, Bein und Ellenbogen auch vernünftig behandelt werden. Auch Katja gibt den Kindern direkt eine Rückmeldung: Das war gut, das könnten sie noch besser machen. Aber noch seien sie ja ganz junge Sanitäterinnen uns Sanitäter, sagt sie motivierend. Gut gemacht.
Ritterschlag für angehende Helferinnen und Helfer
Nach gut einer Stunde ist die Rallye zu Ende. Jede Gruppe konnte bis zu 25 Punkte sammeln. Fünf Punkte für jede Station. Auch ein Pantomime-Spiel stand an. Viel wichtiger als die Punktzahl sind aber die JRK-Ausweise, die Marlene Knopp nun verteilen will. Darauf haben die Kinder und Jugendlichen gewartet. Das hat etwas Offizielles, eine Art Ritterschlag für angehende Helferinnen und Helfer. Danach schmeckt die Rote noch besser. Was begeistert sie am Helfen? „Das weiß ich, was ich machen kann, wenn etwas passiert“, sagt Finja. Bei Oma in der Zeitung hat sie von der neuen JRK-Gruppe in Winterbach gelesen. „Hier können wir etwas machen und ausprobieren“, sagt das Mädchen ernst und lacht. Genau, ergänzt ein anderes Mädchen. Wenn in der Schule, zu Hause oder bei den Großeltern ein Unfall passiert, dann könnten sie nun helfen. Marlene Knopp lobt die Wissbegier der Kleinen: „Um alle Fragen beantworten zu können, müsste ich Medizin studieren“, sagt sie lachend.
Die Mitglieder der Winterbach DRK-Bereitschaft sind extrem dankbar dafür, dass in Winterbach wieder ein starkes Jungendrotkreuz etabliert wird. Sie würden sich freuen, wenn der Nachwuchs irgendwann in den aktiven Dienst eintritt. Denn in Winterbach hilft man sich!
Info:
Wer beim JRK in Winterbach mitmachen will, kann sich bei Marlene Knopp melden: marlene.knopp(at)drk-winterbach.drk.de. Es gibt zwei Gruppen, einmal für die Großen und einmal für die Kleinen. Diese treffen sich Donnerstags in den geraden Wochen. Die Kleinen bis zehn Jahre von 17 bis 18 Uhr und die Großen von 18.30 bis 19.30 Uhr. Auch die Bereitschaft freut sich über neue Helferinnen und Helfer. Infos unter 0151 61344200 oder Mail an E-Mail: info(at)drk-winterbach.drk.de. Aktuell sichert das Ehrenamt das Winterbacher Zeltspektakel sanitätsdienstlich ab.