Gelingt nach dem Ende des Lockdowns der Neustart bei den Gesundheits- und Familienangeboten des DRK?
Hunderte Menschen im Kreis besuchen wöchentlich die Gesundheitsprogramme und Angebote für Familien des DRK-Kreisverbandes Rems-Murr. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind in den Ortsvereinen Angebote wie Wassergymnastik, Seniorennachmittage, Yoga, Eltern-Baby-Kurse fast vollständig zum Erliegen gekommen. „Mitte März wurden Hallen, Schwimmbäder etc. geschlossen. Es gab praktisch kaum noch geeignete Räumlichkeiten“, sagt Kreissozialleiterin Heike Steinicke. Der Kreisverband erstellte ein umfassendes Hygienekonzept, das den Übungsleiterinnen Sicherheit bot aber auch einen großen Mehraufwand abverlangte. Doch einzig in den Sommermonaten gab es mancherorts ein kurzes Comeback. „Rund 45 Übungsleiterinnen allein im Bereich Gymnastik warten darauf, wieder mit ihren Gruppen trainieren zu können“, sagt Heike Steinicke. Eine Frage beschäftigt sie daher seit Monaten: Gelingt ein Neustart?
Sie freut sich, dass zu den meisten Teilnehmern der Kurse der Kontakt gehalten werden konnte, sei es per Telefon, Post oder in Chatgruppen. „Alle Menschen brauchen Bewegung und soziale Kontakte, um fit zu bleiben“, betont Karin Gericke, Leiterin der Wohlfahrts- und Sozialarbeit beim DRK Rems-Murr. Die Zwangspause betreffe viele ältere Menschen „körperlich und sozial“.
Beim DRK habe man geprüft, ob digitale Angebote eine Alternative sind, allerdings sei dies kurzfristig aus zeitlichen und organisatorischen Gründen für die Ehrenamtlichen nicht zu leisten. Manche befürchteten nun, dass Gruppen wegfallen könnten, weil die Teilnehmer nicht mehr kommen werden. „Unsere Stärke ist jedoch der Zusammenhalt der Gruppen“, hält Heike Steinicke dagegen. „Das DRK bietet keine anonymen Sportkurse, hier steht neben der Bewegung auch die Geselligkeit an erster Stelle“.
"Vielleicht gibt es ja einen Run auf die Angebote"
Karin Gericke ist daher optimistisch, was die Zukunft der Familien- und Gesundheitsangebote des DRK betrifft. „Ich denke, dass die meisten Menschen wieder loslegen wollen und unsere Angebote schnell wieder nachgefragt werden.“ Vielleicht gebe es ja einen Run auf die Angebote, weil sich Leute nach der Phase der Distanz wieder gemeinsam Sport machen oder sich ehrenamtlich und gesellschaftlich engagieren wollten.
Trotz ausgeklügelter Hygiene-Konzepte pausieren auch die beliebten Eltern-Baby-Kurse, bei denen die Begegnung der Eltern und Kinder im Vordergrund steht. Dort werden neue Kontakte geknüpft. Da die ElBa-Kurse vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda der Eltern beworben werden, fehlt ein wichtiger Werbefaktor. „Das ist für alle ein herber Schlag“, sagt Karin Gericke.
Was in der Phase der Lockdowns ebenfalls pausiert sind Aus- und Fortbildungen. Es gebe einige Interessentinnen, die sich zur Übungsleiterin ausbilden lassen möchten. Das geht seit Monaten nicht – und vor Ort gibt es keine neuen Übungsleitungen. Denn um immer neue Angebote bieten zu können, sucht der Kreisverband stets interessierte Menschen, die eine fundierte und zertifizierte Ausbildung in den verschiedensten Bereichen machen wollen. Bereits während der vielschichtigen Ausbildung können angehende Übungsleiterinnen Kurse geben. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Ehrenamt attraktiv bleibt und unser Kursangebot ebenfalls alle Generationen anspricht, vor allem auch die Menschen 60plus“, sind sich Steinicke und Gericke einig. Das Ehrenamt biete Abwechslung vom durchgetakteten Alltag. Karin Gericke weiß: „Die Menschen haben eine soziale Ader, die wollen sich einbringen, gesellschaftlich und auch für ältere.“ Das sei attraktiv genug, diese Menschen für sich zu gewinnen. „Als Übungsleiter tun sie etwas Gutes und bleiben selbst fit!“
„Sozialarbeit ist DRK ohne Blaulicht"
Auch die DRKlerinnen stellen sich nicht nur aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie immer häufiger die Frage, wie das Ehrenamt in Zukunft aussehen muss. Corona biete nun die Möglichkeit, abseits des Tagesgeschehens neue Wege zu gehen. Sicherlich werde es langfristig mehr digitale oder hybride Angebote geben, doch wolle man beim DRK auch weiterhin auf die Praxis setzen, auf gemeinsamen Sport und Austausch. Das DRK habe einen guten Ruf, die Ausbildung der Übungsleitungen sei hervorragend und die Sozialarbeit seit Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil des Roten Kreuzes. Das gehe manchmal etwas unter. „Sozialarbeit ist DRK ohne Blaulicht – und sehr wichtig für unsere Ortsvereine“, betonen Steinicke und Gericke.
Wer Interesse an den Angeboten des DRK hat, kann sich gerne hier (Familien) oder hier (Gesundheitsprogramme) informieren. Fragen beantwortet gerne auch Karin Gericke unter 07191 953691 oder per Mail: Karin.gericke(at)drk-rems-murr.de
Gerne können Sie sich auch bei unseren Ortsvereinen informieren.