Blutspenden - Erst wenn‘s fehlt, fällt‘s auf!
Das Deutsche Rote Kreuz weist dieser Tage eindringlich darauf hin, dass die Versorgung mit Blutkonserven langfristig gefährdet sei. Ursache sei der demografische Wandel. Laut DRK fielen jährlich 100.000 Spender weg. Dazu komme, dass in Deutschland die Zahl der Behandlungen in Krankenhäusern und der Anteil älterer Patienten steige. In Schorndorf sieht es ähnlich aus.
Was passiert, wenn Blut der Blutgruppen A, B, AB und 0 nicht zur Verfügung steht?
Es entsteht eine folgenschwere Situation für die Kliniken, denn die Patienten könnten nicht mehr versorgt werden.
Der Slogan der Kampagne Erst wenn‘s fehlt, fällt‘s auf! macht deutlich, dass trotz der Errungenschaften der modernen Hochleistungsmedizin eine Behandlung vieler meist lebensbedrohlicher Krankheiten mit Präparaten aus Spenderblut weiterhin unverzichtbar ist und eine sichere Versorgung mit Blutpräparaten nur durch genügend Spender zu leisten ist.
Die kontinuierliche Sicherstellung der Versorgung mit überlebenswichtigen Blutpräparaten wird zu einer immer größeren Herausforderung: Bundesweit werden täglich 15.000 Blutspenden benötigt. Gleichzeitig scheiden jedes Jahr deutschlandweit rund 100.000 aktive Blutspender aus, durch das Erreichen der Altersbegrenzung oder einer Krankheit.
Wie sieht es im Rems-Murr-Kreis aus? Die Schorndorfer Nachrichten haben sich umgehört: „Vor 15 Jahren waren es noch doppelt so viele Blutspender“, sagt Josef Herbert vom Deutschen Roten Kreuz Schorndorf. Auf fast 40 000 Einwohner in Schorndorf kommen nur 1000 Spender. Nicht nur hier fallen Spenderinnen und Spender durch den demografischen Wandel weg. Josef Herbert, Bereitschaftsleiter des DRK in Schorndorf macht sich Sorgen, da die Anzahl der Spender in den vergangenen Jahren massiv gesunken sei. „Vor 15 Jahren hatten wir jährlich noch rund 2000 Spender, heute sind es nur noch 1000“, erklärt er. Der Anteil der Spender an der Bevölkerung sei schlicht zu niedrig. Früher hätten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Behörden, wie etwa auf dem Rathaus, während ihrer Arbeitszeit zum Blutspenden gehen können. Doch das sei heute nicht mehr der Fall, bedauert der Bereitschaftsleiter Josef Herbert. Er setze sich für eine Wiedereinführung einer solchen Regelung ein und habe selbst Bürgermeister Edgar Hemmerich mit diesem Anliegen schon kontaktiert, erzählt der Rentner. Er geht davon aus, dass einige Menschen deshalb nicht spenden, weil sie Angst davor haben. Bei den Blutspendeaktionen in Schorndorf versuchen er und sein Team deshalb, den Menschen, die etwa noch nie gespendet haben, ihre Scheu zu nehmen, sagt Josef Herbert. Falls jemand doch das Bewusstsein bei der Blutspende verliere, seien Ärzte vor Ort, erklärt er. Doch auch erfahrene Blutspender sollten stets darauf achten, im Vorfeld genug zu trinken, rät Herbert.