Bei den JRK-Erlebnistagen Wache und Rettungswagen angeschaut
„Hast Du schon mal ein Kind zur Welt gebracht“, fragt ein Junge Retter Torsten vom DRK. „Ja, das habe ich“, sagt Torsten bescheiden und die Kinder jubeln „cool!“ Torsten und Moritz machen eine Ausbildung zum Notfallsanitäter. Am Montag haben sie dem Nachwuchs, 14 Kinder lernen diese Woche an drei Tagen bei den JRK-Erlebnistagen das Rote Kreuz im Rems-Murr-Kreis kennen, Rettungswache, Notarztfahrzeug und Rettungswagen gezeigt.
Tag 1 bei den JRK-Erlebnistagen!
Natürlich muss Torsten vom Rettungsdienst irgendwann das Blaulicht anmachen. Das erwarten die 14 Jungen und Mädchen natürlich beim Roten Kreuz. Ihr Wunsch wird gerne erfüllt– natürlich mit Erläuterungen. Nicht nur auf dem Dach des Notarztwagens gibt es Blaulicht, sondern auch vorne, zwischen den Scheinwerfern und sogar hinten, an der Innenseite der Kofferraumtür. Warum? „Damit ihr nachts was seht und gesehen werden“, antwortet ein Junge. „Stimmt. Vor allem gesehen werden“, sagt Torsten und erklärt: Wenn sie einen Einsatz haben und am Straßenrand stehen, verdeckt die geöffnete Kofferraumtür das Blaulicht auf dem Dach. Darum blinkt auch die Tür. Die Kinder nicken. Torsten präsentiert das Notarzteinsatzfahrzeug, während Moritz die Türen des großen Rettungswagens öffnet.
Tröstebären sind immer an Bord
Dort liegt eine Puppe auf der Trage, ein Schlauch führt in den Mund. Das EKG zeigt Kurven an, es piept. Die Kinder ziehen Handschuhe an und dürfen einsteigen. Sie machen große Augen, als Moritz ihnen zeigt, wie sie Menschen helfen können und was in den Schränken lagert: Medikamente, Corona-Schutzausrüstung, Infusionen und sogar ein Teddy; ein Tröstebär für Kinder.
„Alles was wir in den Rucksäcken haben, gibt es auch an Bord des Rettungswagens“, sagt Moritz – und noch mehr. Zuvor hatte er dem Nachwuchs den roten Rucksack „Kreislauf“ und den blauen Rucksack „Atmung“ gezeigt. Die schnappen sich die Notfallsanitäter bei jedem Einsatz. In den Rucksacken ist alles, was sie brauchen, um den Patienten sofort helfen zu können. „Wir haben alle Medikamente dabei, die wir direkt am Patienten draußen benötigen“, sagt Moritz, dazu noch die nötigen diagnostischen Geräte. „Wir gewährleisten, dass der Patient optimal versorgt ist“. Sogar eine Schlagloch-Federung hat die Trage im Rettungswagen, „das ist vor allem bei Wirbelsäulen-Verletzungen ganz wichtig“, erklärt der angehenden Notfallsanitäter.
"Wir erleben Freud und Leid.“
Wie die Kinder einen Notruf abgeben, das simulieren Moritz und Torsten ebenfalls. Letzterer beruhigt die Kinder: Die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle fragten alles gezielt ab, „damit wir genau wissen, was benötigt wird“ – und wie schnell ein Rettungswagen zum Einsatzort fahren darf. „Es gibt Fahrten mit Sonderrechten“, sagt Torsten, „da dürfen wir auch über rote Ampeln fahren, weil wir schnell sein müssen“. Dann blinkt das Blaulicht und das Martinshorn ertönt. Die Augen der Jungs werden groß, aber Torsten weiß genau: „Blaulichtfahren macht keinen Spaß“, zu groß sei die Anspannung. Er erläutert kindgerecht: Es gibt erfolgreiche Einsätze, bei denen sie den Menschen helfen können und auch mal ein Kind zur Welt bringen. Aber sie erlebten auch schlimme Einsätze, wenn Menschen sterben, „obwohl wir alles tun, um ihnen zu helfen“. Wenn sie ein Einsatz zu sehr beschäftigt, könnten sie sich Hilfe holen und mit Profis sprechen, „damit es uns wieder bessergeht. Wir erleben Freud und Leid.“
Lukas kommt auf die Technik zu sprechen. Was ist das, das im Fahrzeug immer „klick klick“ macht. Das ist der Funk, weiß Torsten. Darüber erfahren sie, zu welchen Einsätzen sie gerufen werden. Er zeigt die Vorrichtung im Auto. Und was ist, wenn auch mal Retter nicht weiterkommen, wenn sie nicht helfen können, weil ein Baum den Weg versperrt, fragt ein Junge, und man sieht, wie es in seinem Kopf arbeitet. Dann schauen sie, dass sie über Umwege ans Ziel kommen, sagt Torsten. Sie hätten ja ein Navigationsgerät und Straßenkarten dabei. Über Funk könnten sie auch die Leitstelle informieren, damit ein anderes Rettungsfahrzeug ausrückt. Niemand muss also Angst haben: Das DRK kommt und hilft immer.